| Adoleszente und junge Erwachsene (AYA bzw. TYA) sind durch eine onkologische Diagnose aufgrund ihrer speziellen entwicklungspsychologischen Phase anders belastet als Kinder und ältere Erwachsene (Zebrack & Isaacson, 2012). Daher zeichnet sich diese Gruppe durch distinkte Bedürfnisse und Sorgen aus. Ausbildung, Karriere, Familienplanung, Freizeit und soziales Umfeld sind für sie zentral, wodurch dem Alter angepasste Umgebung, Beratungsangebote und Informationen notwendig sind (Barling, et al., 2014; Zebrack, 2008; Zebrack & Isaacson, 2012). Daher ist es von Interesse, ob es international bereits spezifische Versorgungsansätze bzw. -konzepte dahin gehend gibt. Um dies zu untersuchen, wurde eine systematische Literaturrecherche nach den Schritten von Läzer et al. (2010) in entsprechenden Suchmedien durchgeführt. Es zeigte sich international ein breites Spektrum an Lösungsansätzen. Innerhalb Europas sind die Herangehensweisen zwischen den einzelnen Ländern unterschiedlich ausgeprägt, wobei Großbritannien bei der Spezialisierung der Versorgungsangebote für AYAs eine Vorreiterrolle einnimmt. Aber auch in den USA, in Kanada und in Australien wurde die spezielle Versorgungssituation dieser Patient/inn/engruppe erkannt, worauf die Entwicklung von Strategien folgte. Obwohl geografische und kulturelle Unterschiede in der vergleichenden Betrachtung der unterschiedlichen Ansätze berücksichtigt werden müssen, zeigten sich gemeinsame relevante Aspekte und zentrale Komponenten, welche für die erfolgreiche Implementierung von spezialisierten Versorgungsstrukturen für onkologisch erkrankte AYAs notwendig sind. Diese lauten zusammenfassend wie folgt: ein gemeinsames Verständnis der Patient/inn/engruppe, strategisches Vorgehen auf nationaler Ebene, Engagement von wohltätigen Organisationen und Patient/inn/eninitiativen, gleichberechtigter Zugang zu Leistungen, gute Kooperation der Stakeholder, multidisziplinärer Behandlungsansatz, koordinierte Angebotsplanung gemäß den vorhandenen Ressourcen und Bedingungen, Bedürfnisorientierung, Kommunikation und Information, Versorgungskoordination, Einsatz von Medien und Technologien, Evaluierung. Werden diese Ergebnisse im Kontext der derzeitigen österreichischen Gegebenheiten betrachtet, lässt sich erkennen, dass hier die Spezialisierung der Versorgungssituation für Adoleszente und junge Erwachsene erst in der Anfangsphase ist. Abschließend wird ein Ausblick für die mögliche Entwicklung der Versorgungsstrukturen hierzulande gegeben. |