| Dekubitus stellt bereits seit Jahrzehnten international ein ernstzunehmendes und häufiges Pflegeproblem dar, welches Leid bei den Betroffenen und hohe Kosten für die Gesellschaft verursacht. Prävalenzstudien zu Dekubitus geben das Ausmaß dieser Erkrankung an, woraufhin gezielte Maßnahmen geplant werden können, um Dekubitus vorzubeugen. Internationale Studien berichteten Dekubitusprävalenzen von 0,06 % bis 83,6 %. Eine Vergleichbarkeit dieser Studien ist jedoch aufgrund deren Unterschiede in der Methode, Population und Definition von Dekubitus und Prävalenz eingeschränkt.
Für Österreich lagen bislang keine Prävalenzen vor, welche das Ausmaß von Dekubitus in Gesundheitseinrichtungen aufzeigen. Ziel dieser Arbeit war es daher, die Prävalenz und Wundcharakteristika von Dekubitus zu messen und einen Überblick zu den Präventions- und Behandlungsmaßnahmen in österreichischen Krankenhäusern und Pflegeheimen zu geben. Im Rahmen der Landesweiten Prävalenzerhebung pflegebezogener Daten (LPZ) wurden am 7. April 2009, mit einem standardisierten Fragebogen, Daten in einer Querschnittstudie mit deskriptivem Design, erfasst. Diese Prävalenzerhebung ermöglicht den Vergleich der Ergebnisse zwischen den teilnehmenden Einrichtungen und Ländern. 2.353 KrankenhauspatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen in 17 österreichischen Institutionen wurden untersucht. In den Krankenhäusern hatten 4,5 % und in den Pflegeheimen 5,7 % der untersuchten Personen mindestens eine Dekubituswunde. Die Prävalenz in der Risikogruppe betrug in den Krankenhäusern 12,2 % (exklusive Dekubitus Grad eins: 8 %) und in den Pflegeheimen 7 % (exklusive Dekubitus Grad eins: 5,9 %). Bei den PatientInnen betraf die Mehrheit der Wunden die Grade eins und zwei und bei den BewohnerInnen die Grade drei und vier. Die Ergebnisse zur Lokalisation, dem Entstehungsort und der Dauer der Wunden waren für beide Einrichtungen ähnlich. Die Mehrheit der Wunden war an den Fersen lokalisiert und ist außerhalb der Einrichtungen im Zeitraum von mehr als zwei Wochen und weniger als drei Monaten entstanden. Die Studie zeigte ebenfalls, dass Maßnahmen zur Dekubitusprävention und -behandlung, wie beispielsweise der Einsatz von Antidekubitusmatratzen, in den Pflegeheimen häufiger zum Einsatz kamen, als in den Krankenhäusern.
Die ermittelten Dekubitusprävalenzen sind im Gegensatz zu den Prävalenzen veröffentlichter Studien sehr niedrig. Die Teilnahme an einer weiteren Dekubitusprävalenzerhebung, um genauere Analysen anstellen und Längsschnittvergleiche in den Einrichtungen machen zu können, ist empfehlenswert. |