| Einleitung. Die Schwangerschaft gilt als eine Phase physiologischer und hämodynamischer Veränderungen mit potenziell alterierenden Auswirkungen auf das Gefäßsystem des Auges. Es ist bekannt, dass die Schwangerschaft im Falle eines vorliegenden Diabetes Mellitus das Voranschreiten der diabetischen Retinopathie begünstigen kann. Die vorliegende Pilotstudie hat das Ziel, mithilfe der Optischen Kohärenztomographie-Angiographie (OCTA) eine detailgenaue Betrachtung retinaler Gefäße vorzunehmen, um die Effekte von Schwangerschaft, präexistenziellem Diabetes Mellitus und Gestationsdiabetes auf die retinale Gefäßplexusdichte zu beurteilen.
Methoden. 20 schwangere Frauen, darunter 12 Frauen mit präexistenziellem Diabetes (PexD), 5 Frauen mit Gestationsdiabetes (GDM) und 3 Frauen ohne Diabetes Mellitus wurden mithilfe der OCTA mit einer Kontrollgruppe von 19 gesunden nichtschwangeren Frauen über zwei Messzeitpunkte hinweg verglichen, im Zeitraum der 25.- 28. Schwangerschaftswoche sowie in der 37.- 40. Woche. Untersucht wurde die Gefäßdichte des superfiziellen Gefäßplexus (SCP), des tiefen Gefäßplexus (DCP), des peripapillären Gefäßplexus (RPCP) sowie die Größe der fovealen avaskulären Zone (FAZ).
Ergebnisse. Innerhalb der gesunden Schwangeren nahm die SCP-Gefäßdichte um einen absoluten Wert von 0.40% zu, bei den Schwangeren mit PexD um 0.53% und bei den gesunden nichtschwangeren Frauen lediglich um 0.29%. Die DCP Gefäßdichte erhöhte sich um durchschnittlich 7.17% innerhalb der gesunden Schwangeren, um 1.92% innerhalb der Frauen mit PexD sowie um 0.71% innerhalb der gesunden nichtschwangeren Frauen. Während die Gefäßdichte des RPCP innerhalb der gesunden Schwangeren unverändert blieb, zeigte sich eine Abnahme um -0.50% bei den schwangeren Frauen mit PexD und um -0.42% bei den gesunden nichtschwangeren Frauen.
Diskussion. Die momentanen Daten lassen hinsichtlich der retinalen Plexusdichte einen Trend erkennen, der darauf hindeutet, dass es überwiegend zu einer Zunahme der Gefäßdichte während der Schwangerschaft kommt. Weiters erscheinen diese Veränderungen zwischen gesunden Schwangeren und schwangeren Diabetikerinnen in unterschiedlichem Maße. Um jene Unterschiede fortführend statistisch beurteilen zu können, sind in Zukunft weitere Auswertungen notwendig, die im Rahmen des Studienprojekts erfolgen werden.
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