| Einleitung
Patientenaktivierung beschreibt die Zuversicht, die Fähigkeit und das Wissen im Umgang mit der eigenen
Krankheit. Diese kann mit dem Patient Activation Measure ® (PAM) erfasst werden. Das Hauptziel der
Dissertation ist die Untersuchung der psychometrischen Eigenschaften des deutschen PAM-Fragebogens
bei chronisch kranken Patient*innen.
Methode
Ambulante Patient*innen mit Makulaödem nahmen an dieser fragebogenbasierten Querschnittsstudie
teil. In Interviews wurden Patientenaktivierung, selbst eingeschätzter Gesundheitszustand, Selbstwirksamkeit,
Lebensqualität, allgemeine Stimmung und Suche nach Gesundheitsinformationen gemessen. Die
psychometrischen Eigenschaften wurden mittels probalistischer Testtheorie (IRT), Cronbachs α und Trait-
Trait-Korrelationen untersucht.
Ergebnisse
554 Patient*innen wurden in die finale Analyse einbezogen. Das Durchschnittsalter betrug 69 (IQR: 62.0-
76.0) Jahre. Die Stichprobe wies einen mittleren Aktivierungswert von 74.1 (SD:13.7) auf. Alle Items
zeigten Deckeneffekte. Die empirische Reliabilität des IRT-Modells und Cronbachs α lagen bei 0.75. Der
PAM® zeigte eine Spearman-Korrelation von 0.54 (p<.001) mit Selbstwirksamkeit, 0.51 (p<.001) mit
Lebensqualität, 0.34 (p<.001) mit allgemeiner Stimmung und 0.27 (p<.001) mit Suche nach Gesundheitsinformationen.
Diskussion
Patientenaktivierung kann mit dem PAM® reliabel und valide bei Patient*innen im klinischen Alltag erfasst
werden. Zusätzlich ist eine objektive Messung im Rahmen eines Interviews möglich. Patient*innen
mit geringer Patientenaktivierung lassen sich durch den Fragebogen gut identifizieren. Die Messqualität verschlechtert sich bei Patient*innen mit hohem Aktivierungsgrad, da die PAM®-Items in diesem
Bereich wenig Information bieten. In dieser Studie lag eine Patientenaktivierung vor, was bereits darauf
hindeutet, dass sie sich mit ihrer eigenen Krankheit auseinandersetzen. |