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Dissertation - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Struktur- und Funktionsanalyse von PROM1-assoziierten Netzhauterkrankungen  
 Hintergrund: Es besteht ein begrenztes Verständnis darüber, wie Sequenzvarianten des PROM1-Gens spezifisch Zapfen-Photorezeptoren beeinflussen. Diese Arbeit hatte zum Ziel, die Struktur und Funktion der Netzhaut, insbesondere der Zapfenphotorezeptoren, bei PatientInnen mit PROM1-assoziierter Retinadegeneration (PROM1-RD) zu untersuchen.



Methoden: Zwölf PatientInnen aus vier Stammbäumen mit potenziell krankheitsverursachenden Varianten im PROM1-Gen wurden in der Datenbank des Moorfields Eye Hospital identifiziert. Daraus wurden sechs Studienaugen in diese institutionelle Längsschnittkohorte einbezogen, die zwei Untersuchungszeitpunkte umfasste: die initiale Baseline-Untersuchung und ein Follow-up nach einem Intervall von 24 Monaten. Folgende Parameter wurden an den Untersuchungszeitpunkten bestimmt: Die Sehschärfe unter Verwendung des Early Treatment Diabetic Retinopathy Study (ETDRS)-Protokolls, Bereiche mit verminderter Autofluoreszenz durch Fundusautofluoreszenz (FAF) Aufnahmen, Gesamtdicke der Netzhaut und individuelle Schichtdicken gemessen durch Spektralbereichs-Optischer Kohärenztomographie (SD-OCT), sowie Zapfendichte (der primäre Endpunkt) unter Verwendung der adaptiven Optik-Scanning-Licht-Ophthalmoskopie (AOSLO). SD-OCT-Ergebnismessungen wurden mit Normdaten verglichen, die vom Moorfields Eye Hospital (MEH) bereitgestellt wurden.



Ergebnisse: AOSLO-Bildgebung von beurteilbarer Qualität war bei den rechten Augen von vier Patientinnen erfolgreich. Bei zwei Augen konnte nach zwei Jahren eine auswertbare Vergleichsuntersuchung durchgeführt werden. Herausfordernd dabei waren instabile Fixierung und ausgedehnte Atrophieherde. Zum Zeitpunkt der Baselineuntersuchung reichte die bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA) von 35 bis 85 ETDRS-Buchstaben. Alle vier Augen zeigten veränderte Autofluoreszenzmuster. Die durchschnittliche Außensegmentschichtdicke war im Vergleich zu Werten aus der Normdatenbank signifikant reduziert. Die Zapfendichte wurde im zentralen Bereich und/oder in verschiedenen Abständen von der Fovea quantifiziert. Bei den beiden Augen, die nach zwei Jahren einer erneuten Untersuchung unterzogen wurden, wurde eine Reduktion der Dicke der äußeren Netzhautschichten sowie der Zapfendichte festgestellt, die über das Maß der Standardabweichung hinausgingen. Zusätzlich wurde eine Verringerung der bestmöglich korrigierten Sehschärfe beobachtet. In einem Auge vergrößerte sich der Bereich mit verminderter Autofluoreszenz, in der FAF-Aufnahme, während im anderen das Autofluoreszenzmuster unverändert blieb.



Schlussfolgerung: Diese Arbeit ist die erste, die Individuen mit PROM1-assoziierter Netzhautdegeneration auf zellulärer Ebene einschließlich AOSLO-Bildgebung, untersucht hat. Sie umfasst Fälle sowohl mit autosomal-dominanter (AD) als auch mit autosomal-rezessiver (AR) Vererbung und enthält longitudinale Daten. Die AOSLO-Bildgebung ermöglichte die Messung der Zapfendichte trotz signifikanter Ausdünnung der Photorezeptoraußensegmente, wie sie in der SD-OCT-Analyse zu sehen war. Der Nachweis von verbleibenden Zapfen, selbst in fortgeschrittenen Stadien von PROM1-RD, könnte eine vielversprechende Gelegenheit für potenziell auf Zapfen ausgerichtete therapeutische Interventionen darstellen.

 
 PROM1-assoziierte Netzhautdegeneration, erbliche Netzhauterkrankungen, Fundus-Autofluoreszenz, Spektral-Domänen-optische Kohärenztomographie, Adaptive Optik-Scanning-Lichtophthalmoskopie.  
 
 2024  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Schließleder, Gernot; Dr.med.univ.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitäts-Augenklinik
 UO 790 202 Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Strauß, Rupert; OA Univ. FA Priv.-Doz. Dr.med. Dr.med.univ.
  Wedrich, Andreas; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Riedl, Regina; Sen.Scientist Dipl.-Ing. Dr.