| Hintergrund: Diabetisches Makulaödem (DMÖ) ist eines der häufigsten Ursachen für Erblindung weltweit. Intravitreale Injektionen von VEGF-Inhibitoren ist Therapie der Wahl beim zentralen DMÖ. In klinischen Studien, wo man das DMÖ mit VEGF-Inhibitoren behandelte, wurden bessere Ergebnisse bei Veränderung von Sehstärke und zentrale Makuladicke mit erhöhter Injektionsrate nach der Therapieinitialisierung erzielt. Das Ziel der folgenden Studie war es die Anzahl der in zwei Jahren an der Universitäts-Augenklinik Graz unter den realen Bedingungen durchgeführten Injektionen, sowie deren anatomische und funktionelle Ergebnisse auszuwerten. Aufbau und Methoden: Diese klinische Studie ist eine retrospektive Analyse von Augen von Patientinnen und Patienten mit diagnostiziertem zentralen DMÖ an der Universitäts-Augenklinik Graz, die vorher noch keine Behandlung mit einem VEGF-Inhibitor erhielten und zwischen dem 1.1.2014 und dem 31.12.2015 eine Initialisierung einer Anti-VEGF-Behandlung mit Avastin® erhielten. Patientenakten wurden über zwei Jahre nachverfolgt. Zielgrößen: Die Hauptzielgröße war die Anzahl von applizierten intravitrealen Injektionen von Avastin in Augen mit intravitreal unbehandeltem DMÖ über einen Zeitraum von zwei Jahren nach Behandlungsbeginn. Nebenzielgrößen waren die Änderungen der bestkorrigierten Sehstärke, der zentralen Makuladicke, des Augeninnendrucks und des Makulavolumens nach einem und nach zwei Jahren. Zusätzlich wurde eine separate Analyse für die Anzahl der applizierten Injektionen in Augen durchgeführt, die vor und während des Beobachtungszeitraums eine Behandlung mit panretinaler Photokoagulation erhielten. Ergebnisse: Es wurden Daten von insgesamt 157 Augen von 110 Patientinnen und Patienten erhoben. Die mediane Anzahl von intravitrealen Injektionen während zwei Jahren betrug 4, 37.58% von Patienten erhielten insgesamt 3 Injektionen, 53.5% erhielten insgesamt mehr als 3 Injektionen. Die mediane Anzahl der Injektionen sank im zweiten Beobachtungsjahr auf 1. In nur 50 Augen wurden Visiten nach einem Jahr und während zwei Jahren registriert. Die durchschnittliche Beobachtungszeit betrug 9.9 Monate. Augen, die vor oder während des Beobachtungszeitraums eine panretinale Photokoagulation erhielten, hatten eine mediane Injektionsanzahl von 5. Die mittlere bestkorrigierte Sehstärke stieg von 0.45(+-0.23) auf 0.53 (+-0.25) (P-Wert <0.001) und die mittlere zentrale Makuladicke verringerte sich von 416.5(+-122.1) auf 358.1(+-113.2) (P-Wert<0.001) um für alle Augen in zwei Jahren. Schlussfolgerung: Die mediane Anzahl der intravitrealen Injektionen mit Avastin® während zwei Jahren nach Beginn der Behandlung vom zentralen DMÖ an der Universitäts-Augenklinik Graz war niedriger als in den veröffentlichten klinischen Studien mit pro re nata (PRN) Therapieschema, was möglicherweise die Wahrscheinlichkeit einer Verbesserung der Sehschärfe verringert. |