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Bibliografische Informationen
 Erforschung des primären Sjögren Syndroms: Eine prospektive Kohortenstudie zur Lebensqualität  
 Einleitung/Ziele:
PatientInnen mit primärem Sjögren-Syndrom (PSS) sind nicht nur mit körperlichen, sondern auch mit psychosozialen Herausforderungen konfrontiert, die zu einer Beeinträchtigung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (health-related quality of life - HRQL) führen können. Der Fragebogen “Primary Sjögren’s Syndrome – Quality of life (PSS-QoL)” ist ein neues Instrument zur Erfassung körperlicher und psychosozialer Aspekte bei PSS-Patienten. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, welche Faktoren den Krankheitsverlauf beeinflussen und ob es Biomarker gibt, die das subjektive Wohlbefinden der PatientInnen widerspiegeln.

Methoden:
Daten von PatientInnen, die an der rheumatologischen Ambulanz der Medizinischen Universität Graz behandelt werden und welche die Klassifikationskriterien der „American College of Rheumatology/European League Against Rheumatism (ACR/EULAR)“ von 2016 für PSS erfüllen, wurden erhoben. Die von PatientInnen angegebenen persönlichen Einschätzungen wurden mit Hilfe folgender Fragebögen erhoben: „PSS-QoL“, „EULAR Sjögren’s Syndrome Patient Reported Index (ESSPRI)“, „Xerostomia-Inventory (XI)“, „Ocular Surface Disease Index (OSDI)“, „Profile of Fatigue and Discomfort – Sicca Symptoms Inventory (ProFaD-SSI)“. Sicca-Symptome wurden mit dem Schirmer-Test, dem Saxon-Test und der Rate des unstimulierten Speichelflusses (unstimulated saliva flow rate) objektiviert. Außerdem wurde der „EULAR Sjögren’s Syndrome disease activity index (ESSDAI)“ ermittelt. Serum IgG-Spiegel, Rheumafaktoren (RF) IgA und IgM und multiple andere Laborparameter wurden ebenfalls bestimmt.

Ergebnisse:
Daten von 107 PatientInnen wurden analysiert. 93,5% der PatientInnen waren weiblich (n=100). Das Durchschnittsalter betrug 60,31 (±12,23) Jahre und die mediane Krankheitsdauer betrug 6 [0-23] Jahre. Der „PSS-QoL/physical“ zeigte den höchsten Median in der Altersgruppe „50-59“ (17 [8-32]), während der „PSS-QoL/psychosocial“ den höchsten Median in der Altersgruppe „älter als 70“ (25,5 [6-43]) aufwies. Von 52 PatientInnen lagen Longitudinaldaten des „PSS-QoL“, des „ESSPRI“ und des „ESSDAI“ über einen Zeitraum von zwei Jahren vor. Lediglich die „ESSPRI/fatigue“-Domäne wies eine signifikante Veränderung über einen Zeitraum von zwei Jahren (von 3,4 auf 4,5, p=0,013) auf. 69,7% der PatientInnen zeigten keine Veränderung von klinischer Bedeutung in Bezug auf ihre „PSS-QoL“-Gesamtscores. 8,3% der PatientInnen fühlten sich körperlich schlechter, während 20,6% über mehr psychosoziale Schwierigkeiten klagten als zwei Jahre zuvor.
Der „PSS-QoL“-Gesamtscore korrelierte negativ mit IgG (ρ=-0,261, p<0,01) und RF-IgA (ρ=-0,408, p<0,01). RF IgA korrelierte auch negativ mit der „PSS-QoL/physical“-Domäne (ρ=-0,307, p<0,01) und dem ESSPRI (ρ=-0,260, p<0,05), während IgG negativ mit der „PSS- QoL/psychosocial“-Domäne (ρ= -0,245, p < 0,05) korrelierte. Die „ProFaD-SSI/mental fatigue“-Domäne korrelierte negativ mit IgG (ρ=-0,267, p<0,01) und RF-IgA (ρ=-0,358, p<0,01). Der Saxon-Test korrelierte negativ mit allen drei immunologischen Parametern, insbesondere aber mit RF IgM (ρ=-0,607, p<0,01).

Diskussion:
Es scheint, dass im Verlauf der Erkrankung die psychosoziale Belastung schneller zunimmt als die körperliche, daher sollte eine psychologische Betreuung in einem ganzheitlicheren Therapieansatz eingebunden sein. Zukünftige Studien mit gesunden Kontrollgruppen sind notwendig, um mögliche Cofaktoren wie Komorbiditäten, die in bestimmten Altersgruppen häufiger vorkommen, zu eliminieren. Die Menge an Serum-Rheumafaktoren und IgG korrelierte positiv und negativ mit verschiedenen objektiven und subjektiven Messgrößen und ihre Verwendung als Biomarker sollte in zukünftigen Studien untersucht werden.
 
 Primäres Sjögren Syndrom; HRQL; Lebensqualität; PSS-QoL; ESSPRI; ESSDAI; Sicca  
 
 2021  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Sanz, Alexander
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Stradner, Martin Helmut; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.
  Lackner, Angelika; Dr.scient.med. BSc MSc