| Hintergrund Das Antiphospholipid Syndrom (APS) gehört zur Gruppe der Autoimmunerkrankungen. Arterielle sowie venöse Thrombosen, Schwangerschaftskomplikationen, wie z. B. rezidivierende Aborte, sind die typischen klinischen Manifestationen, die in Gegenwart von Antiphospholipid-Antikörpern (aPLA) auftreten. Die Forschungsergebnisse der letzten Jahre zeigen, dass aPLA, wie anti-Cardiolipin (aCL) und anti-β2-Glycoprotein 1, eine entscheidende Rolle in der Pathogenese des APS spielen. Die Ergebnisse einer kürzlich veröffentlichten Studie deuten darauf hin, dass in einem murinen System natürliche Killer-T-Zellen (NKT Zellen), die Lipide als Antigene erkennen, einen Einfluss auf die aCL Produktion haben könnten. In der folgenden Arbeit stellen wir die Hypothese auf, dass solche NKT Zellen auch bei Patienten mit APS existieren.
Methodik Eine prospektive Studie an 8 Patienten mit APS und 11 gesunden Kontrollen wurde mittels durchflusszytometrischer Verfahren mit CL beladenen CD1d-Tetrameren durchgeführt, um CL-bindende NKT Zellen zu identifizieren. Neben der Bestimmung der Prävalenz der CL NKT Zellen in APS Patienten und in der Kontrollgruppe, wurde die Expression von Oberflächenmarkern analysiert. Anschließend erfolgten Stimulationsversuche der NKT Zellen in vitro. Das intrazellulär vorkommende Protein Ki67 diente dabei als Proliferationsmarker, welches nach Zugabe von CL gemessen wurde. Schließlich wurde mittels Multiplex Immunoassay die Produktion verschiedener Zytokine (GM-CSF, Granzyme B, IFN-γ, IL-4, IL-6, IL-10, IL-17A, IL-21,TNF-α) nach CL-Stimulation bestimmt.
Ergebnisse Wir identifizierten mit Hilfe von CL beladenen CD1d-Tetrameren (0,028 % [± 0.01] der gesamten T Zell Population) CL-bindende NKT Zellen sowohl in Patienten mit APS als auch in gesunden Probanden. Wir können zeigen, dass diese Subpopulation weder invariante NKT Zellen noch γδ T Zellen enthält, welche ebenfalls Lipide als Antigene erkennen könnten. Patienten mit APS hatten im Vergleich zu der gesunden Kontrollgruppe, eine signifikant erhöhte Anzahl an CL NKT Zellen im peripheren Blut (0,024 % [± 0.006] der gesamten T Zell Population vs. 0,016 % [± 0.007]; p = 0,017). Die Exposition von CL NKT Zellen mit CL in Stimulationsversuchen steigerte die intrazelluläre Expression von Ki67 Protein. (20,37 % der gesamten CL NKT Zellen [± 13,40]) vs. 8.08 % [± 4,42] p = 0,027) Hinsichtlich der Zytokinproduktion bewirkte die Behandlung mit CL eine Suppression aller gemessenen Zytokinspiegeln (Siehe Tabelle 11), wohingegen die basale Zytokinproduktion der unbehandelten Zellen unbeeinträchtigt blieb.
Schlussfolgerung In dieser Arbeit beschreiben wir eine neue T-Zell Subpopulation, die in der Lage ist CL als Antigen zu erkennen. Da die Anzahl dieser Subpopulation in Patienten mit APS im Vergleich zu gesunden Probanden erhöht ist, könnte dieser Umstand einen Einfluss auf die Produktion von anti-CL-Antikörpern haben. Die Expression von Ki67 in gesunden Probanden nach CL-Gabe deutet darauf hin, dass CL als Antigen eine Immunantwort einleiten kann. Darüber hinaus zeigt die Suppression der Zytokinausschüttung, dass CL neben seinen Antigen-Eigenschaften auch weitreichende Einflüsse auf übergeordnete immunologische Prozesse haben könnte. Deshalb sind weitere Studien notwendig, um die genauen Funktionen von CL NKT Zellen zu klären. |