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Bibliografische Informationen
Titel
Herausforderungen und Neuerungen in der Therapie des adrenogenitalen Syndroms - ein Fallbericht
Kurzfassung
Enzymdefekte können zu Beeinträchtigungen verschiedenster Stoffwechselprozesse und Körperfunktionen führen. Mutationen in den für das 21-Hydroxylase- oder 11-Beta-Hydroxylaseenzym codierenden Genen, legen den Grundstein für eine durchaus komplexe Stoffwechselerkrankung, das adrenogenitale Syndrom.
Diese Enzymdefekte beeinträchtigen mitunter die Synthese des lebenswichtigen Hormons Cortisol. Die physiologischerweise über die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse ablaufende, auf den Sekretionskreislauf wirkende, negative Feedbackhemmung von Cortisol, ist demnach unzureichend oder fehlt gänzlich. Infolgedessen wird die Produktion der Androgene in der Zona glomerulosa der Nebennierenrinde immer weiter angeregt und resultiert letztlich in einer vielschichtig symptomatischen Hyperandrogenisierung.
Grundsätzlich können zwei verschiedene Ausprägungsformen unterschieden werden. Die klassische, die bedingt durch einen kompletten Enzymfunktionsverlust mit einem weitreichenden Symptomenkomplex verbunden ist und im Rahmen des Neugeborenenscreening beinahe immer direkt postnatal diagnostiziert wird. Bei dieser Form kann es auch zu einem Mangel am Mineralkortikoid Aldosteron kommen. Die nicht-klassische Form wiederum ist die deutlich häufiger diagnostizierte Variante und weist eine gewisse Restenzymaktivität auf, wodurch PatientInnen meist an weniger stark ausgeprägten Symptomen leiden. Dennoch fehlt die hinreichende negative Feedbackhemmung des Cortisols auf den Regelkreis und die resultierende Hyperandrogenisierung stellt oftmals ein zentrales Problem dar.
Das Krankheitsbild des adrenogenitalen Syndroms ist weitreichend. Der Mangel an Cortisol kann unangenehme Symptome, wie Störungen im Schlaf-Wachrhythmus oder Konzentrationsschwierigkeiten, als auch gefährliche Regulationsstörungen lebenswichtiger Körperparameter zur Folge haben. Eine gefürchtete Komplikation ist die adrenale Krise, mit starkem Blutdruckabfall, einer potenziellen Hyponatriämie oder Hypoglykämie, Schwäche, Übelkeit und Erbrechen.
Der exzessive Androgenüberschuss führt häufig schon im Neugeborenenalter zur Virilisierung und auffälligen Genitalanomalien beim weiblichen Geschlecht. Der oftmals frühzeitige Eintritt in die Pubertät, der Hirsutismus, Zyklusirregularitäten und der unerfüllte Kinderwunsch sind Probleme, mit denen sich Patientinnen konfrontiert sehen. Kommt es darüber hinaus zu einem Mangel an Aldosteron, spricht man von dem sogenannten Salzverlustsyndrom.
Die beeinträchtigte Natrium- und Wasserrückresorption und Kaliumausscheidung können schwerwiegende Elektrolytentgleisungen zur Folge haben.
Das Ziel der Therapie besteht in der Cortisolsubstitution und der Androgensupprimierung mittels Glukokortikoiden, bei Salzverlustsyndrom in der Gabe von Mineralokortikoiden. Die Gabe von herkömmlichen Glukokortikoiden wie Hydrocortison, Prednison, Prednisolon oder auch Dexamethason stellt bis heute die Standardtherapie in der Behandlung des adrenogenitalen Syndroms dar. Jedoch müssen häufig nebenwirkungsreiche Dosierungen im supraphysiologischen Bereich verabreicht werden, um eine adäquate Senkung der Androgene zu erreichen. Auch den circadianen Biorhythmus des Cortisols nachzuahmen und folglich einen frühmorgendlichen Hormonanstieg zu erreichen, um die übermäßige Sekretion des adrenocorticotropen Hormons und der Androgenproduktion einzudämmen, gestaltet sich in der Praxis bei einigen PatientInnen als schwierig. Dies verlangt nach neuen Therapieansätzen, wie die des modified-release Hydrocortison Efmody. Die verzögerte Wirkstofffreisetzung hat in Studien gute Ergebnisse in der Senkung des 17-Hydroxyprogesteron morgens und am frühen Nachmittag verzeichnet. Die Gabe von Corticotropin-releasing-Hormon Rezeptorantagonisten soll die Bildung des für die Hyperandrogenämie verantwortlichen ACTH blockieren. Der Wirkstoff Crinecerfont zeigte vielversprechende Resultate in Studien. PatientInnen konnten die Dosis an Glukokortikoiden reduzieren und zeitgleich die Androgenwerte stabil halten. Neuere Ansätze wie die Steroidhormonsynthesehemmung haben sich noch nicht ausreichend etabliert.
Der Fallbericht einer jungen, vom andrenogenitalen Syndrom betroffenen Frau, zeigt anschaulich wie herausfordernd die optimale Therapieeinstellung sein kann. Mit herkömmlichen Glukokortikoiden konnte keine adäquate Kontrolle der Hormonwerte erreicht werden und die überaus hohen Dosierungen hatten Nebenwirkungen, wie etwa eine exzessive Gewichtszunahme zur Folge. Ein Therapieversuch mit Efmody zeigte erstmals gute Erfolge und wird im Rahmen dieses Fallberichts genauer erläutert.
Schlagwörter
Adrenogenitales Syndrom -Cortisolsubstitution- Androgensuppression - Efmody - Crinecerfont - Kinderwunsch und AGS
Anzahl Seiten
Publikationsjahr
–
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
Autor*in
Autor*in
Koppin, Katharina
Betreuende Einrichtung / Studium
Betreuende Organisation
Universitätsklinik für Innere Medizin
Studium
UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
Betreuer*in (intern)
Theiler-Schwetz, Verena; Univ. FÄ Priv.-Doz. Dr.med.univ. PhD.
Mitbetreuer*in (intern)
Pilz, Stefan; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ. PhD.
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