| Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICI) sind relativ neue und effektive Medikamente in der Krebs-Therapie, die zur Zeit vorwiegend bei Patienten mit metastasierten, nicht-respektablen Tumoren eingesetzt werden, bei denen die konventionellen Therapieregime ausgeschöpft sind. Abgesehen von ihrer ausgezeichneten Wirksamkeit mit Ansprechraten von ca. 20-40% der behandelten Patienten/innen können sie jedoch auch zu sogenannten „immun-mediierten Nebenwirkungen“ führen. Die zugrundeliegenden pharmakologischen Mechanismen der Wirkweise der Checkpoint-Inhibitoren sind hochkomplex und noch nicht in Bezug auf jede potentielle Nebenwirkung, die sie auslösen können, verstanden. Die folgende Arbeit soll einen Überblick über die immunologischen Grundlagen, im Besonderen der T-Zell-Funktionen und der Regulationsmöglichkeiten des Immunsystems, geben. Weiters wird der aktuelle Stand der Forschung bezüglich der zugrundeliegenden Prozesse für die Entwicklung von Nebenwirkungen präsentiert. Außerdem werden Wirksamkeitsraten der Checkpoint-Inhibitoren und mögliche Gründe für etwaiges Therapieversagen aufgelistet. Darüber hinaus wird die aktuelle Literatur bezüglich der immun-mediierten Nebenwirkungen in Zusammenhang mit den verschiedenen Wirkstoffen, deren Manifestationen und Häufigkeitsverteilungen gesichtet. Dabei wird spezielles Augenmerk auf die Nebenwirkungen der endokrinen Organe gelegt, deren häufigste und zugleich gefährlichste die Hypophysitis ist. Weitere typische endokrinologische Nebenwirkungen sind Schilddrüsen-Dysfunktionen, über deren Inzidenz allerdings kein eindeutiger Konsensus in der Literatur besteht. Hypothyroidismus jedoch wird einhellig als die häufigste Dysfunktion beschrieben. Außerdem werden die Grundzüge seltenerer endokrinologischer Nebenwirkungen, wie primäre Nebennierenrindeninsuffizienz und insulinpflichtiger, autoimmun-bedingter Diabetes mellitus, dargestellt. Zusätzlich werden anhand der aktuellen Literatur die derzeit gültigen Empfehlungen für die Therapie von endokrinen Nebenwirkungen, sowie auch im Vergleich zur Therapie von nicht-endokrinen Nebenwirkungen, präsentiert. Zur Abrundung und praktischen Veranschaulichung des Themas werden drei Fallberichte aus der endokrinologischen Abteilung des Universitätsklinikums Graz aus dem Zeitraum von November 2015 bis Jänner 2018 präsentiert. |
