| Bei der primären Nebenniereninsuffizienz handelt es sich um eine seltene Erkrankung mit unzureichender Glukokortikoid- und Mineralokortikoidproduktion. Seit der Einführung der Glukokortikoidtherapie im Jahr 1949 wurde diese Erkrankung behandelbar. Allerdings sterben auch heute noch immer Patienten/Innen mit bereits diagnostizierter Nebenniereninsuffizienz an den Folgen einer adrenalen Krise, d.h. einer akuten Verschlechterung des Gesundheitszustandes aufgrund eines Glukokortikoidmangels. Diese akuten Episoden sind leider sehr häufig. Eine/r von 13 Patienten/Innen erlebt innerhalb eines Jahres eine adrenale Krise, wodurch die Morbidität und Mortalität gegenüber der Normalbevölkerung deutlich erhöht ist. Warum aber ist die Todesrate bei einer Krankheit so hoch, deren fatale Folgen durch rechtzeitige Medikation verhindert werden können?
In diesem systematischen Übersichtsartikel werden Therapien, Einflussfaktoren und Methoden zur Therapiesteuerung entsprechend dem heutigen Wissensstand zusammengefasst. Es wird auf die Notwendigkeit einer intensiven Patienten/Innenschulung eingegangen, wobei vor allem Techniken zur Vermeidung der adrenalen Krise vordergründig behandelt werden. Der tatsächliche Wissenstand der Patienten/Innen und dessen Umsetzbarkeit unter physischem Stress werden anhand von Studien genauer erörtert. Diese Studien zeigen die Notwendigkeit von strukturierten Schulungsansätzen, wobei insbesondere auf Aspekte eingegangen wird, auf die bei solchen Schulungen geachtet werden muss. Weiters enthält der Artikel eine Übersicht von verfügbarem Informationsmaterial aus dem Internet, inklusive Schulungsvideos.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es sich bei der Nebenniereninsuffizienz um eine behandelbare Krankheit handelt, die aber aufgrund der Unterlassung von Notfallmaßnahmen bedauerlicherweise relativ häufig zum Tod führt. Daher ist es an der Zeit, dass strukturierte Patienten/Innenschulungen eingesetzt werden, um den Patienten/Innen und dessen Angehörigen in einen wiederkehrenden Zyklus, der aus Lehren, Wissensevaluation und Rückmeldung besteht, zu bekommen. Dieser Zyklus scheint nach heutigem Wissensstand die erfolgversprechendste Methodik zu sein, um korrekte Reaktionen bei Patienten/Innen unter physischem Stress hervorzurufen.
|
