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Dissertation - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Bioaktive Sphingolipide und ihre Rolle in Proliferation und Überleben von Merkelzellkarzinomen  
 Das Merkelzellkarzinom (MCC) ist ein aggressiver, metastasierender und neuroendokriner Tumor der Haut. Seine Inzidenz beträgt 0,6/100.000 Personen und die Sterblichkeitsrate liegt mit 33% über jener des Melanoms. MCC wird hauptsächlich durch klonal integrierte Merkelzell-Polyomaviren (MCPyV)-DNA und durch UV-vermittelte DNA-Schäden verursacht.
Bioaktive Sphingolipide gehören zu einer Gruppe von Sphingolipiden, die das Überleben und die Proliferation von Krebszellen regulieren. Sphingosin-1-phosphat (S1P) und Ceramide (Cer) sind die am besten untersuchten bioaktiven Sphingolipide. S1P ist ein pro-proliferatives Molekül und Cer ist meist pro-apoptotisch. Die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts zwischen S1P und Cer ist für die normale Zellfunktion unerlässlich. Krebszellen hingegen forcieren die S1P-Synthese und hemmen die Cer-Bildung, um somit ihr Überleben und ihre Vermehrung zu fördern. Die Serin-Palmitoyltransferase (SPTLC1-3) ist ein Enzym, das den ersten Schritt des S1P-Synthesewegs reguliert, und Sphingosinkinase 1 und 2 (SK1/2) sind jene Enzyme, die S1P durch Phosphorylierung des Vorläufermoleküls Sphingosin synthetisieren. Beide Enzyme sind in verschiedenen Krebsarten hochreguliert.
Wir stellten die Hypothese auf, dass das Eingreifen in das Sphingomyelin-Ceramid-S1P-Gleichgewicht eine neue Strategie in der Therapie des Merkelzellkarzinoms darstellen könnte.
Um unsere Hypothese zu testen, wurde von uns zuerst die Expression von SPTLC1-3 und SK1/2 in 21 MCC-Gewebeproben und 16 MCC-Zelllinien charakterisiert. Ferner konnten wir zeigen, dass die Transfektion von MCPyV-LTA isoliert aus MKL-1-, MKL-2- und MS1-MCC-Zellen in Fibroblasten zu einer erhöhten Transkription von SK1 und SK2 führt. Dies wurde in einer erneuten Analyse bereits veröffentlichter RNA-Sequenzierungsdaten bestätigt. In diesem Datensatz führte eine erzwungene MCPyV-sT-Expression in Lungenfibroblasten zu einer gesteigerten Expression von SPTLC1/2- und SK1/2. Die Analyse weiterer GEO-Datensätze erbrachte eine gesteigerte Expression von SK1 in MCC im Vergleich zu normalem Hautgewebe.
Für in-vitro-Studien eignen sich die gut charakterisierten MKL-1- und WaGa-MCC-Zelllinien sowie nicht transformierte humane dermale Fibroblasten (NHDF) als Kontrollzellen. Um die Bedeutung der S1P-Synthese im MCC zu testen, wurde die Aktivität der Serin-Palmitoyltransferase mit Myriocin, sowie die SK1/2-Aktivität mit SKI-II und ABC294640 pharmakologisch inhibiert. SKI-II hemmt beide SK-Isoformen, während ABC294640 spezifisch für SK2 ist. Ferner setzten wir das von der FDA zugelassene Medikament FTY720/Fingolimod für MCC-Proliferationsversuche ein. Myriocin verringerte die zellulären Cer-, Sphingomyelin (SM)- und S1P-Konzentrationen in MKL-1- und WaGa-MCC-Zellen, während SKI-II die S1P- und SM-Konzentrationen verringerte, die Cer-Konzentration jedoch erhöhte. Die Zellviabilität wurde von Myriocin, SKI-II, ABC294640 und FTY720 reduziert, Apoptose und Nekrose hingegen gesteigert. Von Bedeutung ist, dass die Viabilität von nicht-transformierten NHDF-Zellen durch die Behandlung mit Myriocin, SKI-II und ABC294640 nicht beeinträchtigt wurde, während FTY720 Apoptose induzierte. Mit S1P angereichertes HDL erhöhte die Lebensfähigkeit von MKL1- und WaGa-Zellen im Vergleich zu nativem HDL. Darüber hinaus verringerte die Hemmung von SPTLC1-3 und SKI-II durch Myriocin bzw. SKI-II die Phosphorylierung von AKT und erhöhte die Caspase3- und PARP-Aktivität in MKL-1- und WaGa-Zellen. Präklinisch noch relevanter, reduzierten Myriocin und SKI-II das Wachstum und die Proliferation von MKL-1- und WaGa- Xenotransplantaten im ex-ovo-Chorioallantoismembran-Tumormodell.
Mit dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass der S1P-Signalweg für das Überleben von MCC-Zellen in-vitro und im ex-ovo-Modell essentiell ist, und dass ein Eingreifen in das SM-Cer-S1P-Gleichgewicht einen vielversprechenden Therapieansatz zur Behandlung von MCC-Tumoren darstellt.  
 Merkelzellkarzinom, Sphingolipide, S1P, Zellproliferation, CAM  
 
 2019  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Bhat Kumble, Vishwanath
Betreuende Einrichtung / Studium
  Lehrstuhl für Molekularbiologie und Biochemie
 UO 094 202 PhD-Studium (Doctor of Philosophy); Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Sattler, Wolfgang; Ao.Univ.-Prof. Mag. Dr.rer.nat.
  Heinemann, Akos; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Marsche, Gunther; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr.rer.nat.