| Hintergrund:
Methotrexat als eines der für die Behandlung von Osteosarkomen eingesetzten Chemotherapeutika erzeugt dosisabhängig Nebenwirkungen. Durch die Akkumulation in Geweben, Körperhöhlen und so genannten Dritträumen (periprothetischen Seromen) kommt es zur verzögerten Elimination und dem Auftreten toxischer Effekte. Um dies zu vermeiden, werden periprothetische Serome in unserer Abteilung trotz erhöhtem Infektionsrisiko punktiert. Ziel unserer Studie ist, Konzentrationen der Punktate mit Konzentrationen der Blutspiegel zu vergleichen, um eventuell Drittraum-Effekte fassbar zu machen.
Methodik:
In einer monozentrischen Datenanalyse wurden retrospektiv zwischen 1991 und 2011 45 mit Endoprothesen versorgte und mit hoch-dosiertem Methotrexat behandelte Osteosarkom Patientinnen und Patienten hinsichtlich der Methotrexat Konzentrationen in periprothetischen Seromen und korrespondierenden Blutspiegeln verglichen. Die statistische Auswertung erfolgte anonymisiert mit Wilcoxon Vorzeichen-Rang-Test im SPSS (für Mac, 20.0).
Ergebnisse:
112 Dritträume wurden bei 18 der 45 Patientinnen und Patienten punktiert. (Median 5 Punktionen pro Patient, Bereich 1-20 Punktionen pro Patient). Die Punktatmenge war in 101 Fällen dokumentiert und reichte von 5-420ml (Median 150ml). Methotrexat Konzentrationen wurden in 61,11% aller Punktionen bestimmt.
Die 24 Stunden Methotrexat Konzentrationen in periprothetischen Seromen waren zwischen 1,49-42,97 (Median 14,86) Mal höher als entsprechende Blutspiegel Konzentrationen. Die 48 und 72 Stunden Methotrexat Konzentrationen in periprothetischen Seromen zeigten im Median ebenfalls Erhöhungen: 8,50 (Bereich 1,36-52,56) und 2,66 (Bereich 0,66–5,82) Mal höhere Werte als im korrespondieren Blutspiegel. Speziell die 24 Stunden Messungen der Methotrexat Konzentrationen in periprothetischen Seromen erreichten toxische Werte bis 170,74μmol/L (Median 109,83μmol/L, Bereich 4,91-170,71μmol/L) im Vergleich zu 3,09μmol/L im Median vom Blutspiegel (Bereich 0,37-45,0μmol/L, p=0,001 (Wilcoxon Vorzeichen-Rang-Test)). Ähnlich statistisch signifikante Differenzen wurden bei 48 (p<0,001) und 72 Stunden (p=0.015) beobachtet.
Schlussfolgerungen:
Diese Studie zeigt, dass die Methotrexat Konzentrationen in periprothetischen Seromen signifikant höher sind als in korrespondierenden Blutspiegeln. Der Konzentrationsunterschied ist hinweisend auf einen Drittraum-Effekt. Aus diesem Grund sollten periprothetische Serome punktiert werden, um Toxizitäten durch erhöhte Methotrexat Konzentrationen in jedem Fall zu vermeiden.
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