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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Häufige postoperative Problemstellungen in der chirurgischen Therapie maligner Tumorerkrankungen des Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereichs.  
 EINFÜHRUNG

Der Kopf- Halsbereich zählt weltweit zu den prädestiniertesten Lokalisationen für maligne Läsionen im menschlichen Körper. Das bevorzugte therapeutische Vorgehen bei Tumoren im Kopf- Halsbereich stellt die Kombination aus chirurgischer Entfernung und adjuvanter bzw. systemischer Therapie dar. Abhängig von Länge, Komplexität und anderen operationsbeein-flussenden Faktoren, kann es zur Ausbildung von postoperativen Komplikationen kommen. Ziel dieser Studie ist herauszufinden, welche Komplikationen wann und wie schwer ausge-prägt auftreten und welche Auswirkungen eine präoperativ beginnende Antibiotika-Therapie auf die Komplikationsrate infolge operativer Tumorresektionen hat.



MATERIAL UND METHODEN

In dieser Studie wurden chirurgisch behandelte Tumorfälle und ihre postoperativen Kompli-kationen in Zusammenhang zu ihrer antibiotischen Begleittherapie retrospektiv untersucht und gegenübergestellt. Es wurde der Zeitraum von fünf Jahren (2015 bis 2020) definiert, um ein möglichst großes, unverfälschtes Datenspektrum zu erhalten. Der Datensatz umfasst 193 Patienten, wobei jedes Alter und Geschlecht berücksichtigt wurde. Voraussetzung war eine chirurgische Therapie eines, in dem festgelegten Zeitraum aufgetretenen, Primärtumors. Die anonymisierten Patientendaten werden mittels statistischer Auswertung verglichen und eva-luiert.



RESULTATE

In einer umfassenden Analyse wurden 109 von 193 studienrelevante Patient*innen mit Kopf- Halstumorchirurgie definiert. Unter diesen wurden 36 Männer und 73 Frauen ver-zeichnet, mit dem Ergebnis, dass sich bedeutend mehr Frauen (p < 0,001) einer Tumorchi-rurgie unterziehen mussten. Das Durchschnittsalter der Männer betrug 62,9 Jahre und jenes der Frauen 65,1 Jahre. Es ergab sich mit p = 0,363 kein geschlechterspezifischer signifikan-ter Unterschied. Die untersuchten Risikofaktoren waren Nikotin- und Alkoholabusus und eine HPV-Infektion Es wurde eine erhöhte Tendenz (p = 0,015) des weiblichen Geschlechts in Bezug auf den Alkoholabusus festgestellt. Der untersuchte Faktor BMI brachte keine sig-nifikanten Ergebnisse. Als häufigste Tumorart konnte das Plattenepithelkarzinom mit 91,7% eruiert werden. In 82,6% wurde die Tumorlokalisation auf die Mundhöhle begrenzt. Eine Einteilung der Tumore in die TNM-Stadien zeigte mit 29,4% eine höhere Tendenz des Stadi-um 4. Bei 109 Proband*innen wurde eine Gesamtmenge von 84 postoperativen Komplikati-onen dokumentiert. Die Rekonstruktionen mit lokalen, gestielten und mikrovaskulären Transplantaten lieferten keine signifikanten Unterschiede. Eine Behandlung der Komplikatio-nen wurde in 45 Fällen durchgeführt. Die studienrelevante Untersuchung der Antibiotikaga-be erschien lückenhaft dokumentiert und konnte daher nur fraglich zur Auswertung hinzuge-zogen werden.



DISKUSSION

Der Literatur zufolge führt die Tumorchirurgie im Kopf- Halsbereich häufig zu postoperati-ven Komplikationen, was sowohl die Behandlung als auch die Nachsorge, vor zunehmende Schwierigkeiten stellt. [1, 2] Zur Vermeidung eines übermäßigen Gebrauchs von Antibiotika und den damit einhergehenden Resistenzbildungen, stellt die Forschung nach einer standar-disierten Antibiose bei Kopf- Halstumorchirurgie ein oberstes Ziel dar.



KONKLUSION

Bei der Kopf- Halstumorchirurgie stellen patientenspezifische Faktoren wie Alter, Ge-schlecht, BMI, regelmäßiger Nikotin- und Alkoholkonsum und HPV-Infektionen potenzielle Risikofaktoren für die Entwicklung postoperativer Komplikationen dar. Um eine Objekti-vierbarkeit der Ergebnisse gewährleisten zu können, sollte zur standardisierten Klassifizie-rung postoperativer Komplikationen, die Clavien-Dindo-Klassifikation als geeignetes In-strument herangezogen werden. Bei genauerer Untersuchung konnte ein Zusammenhang zwischen kombinierten Komplikationen und einem postoperativen Infektionsrisiko festge-stellt werden. Die Ausdehnung des Tumors und Komplexität der Operation beeinflussen sowohl die Dauer der Nachsorge als auch die Entwicklung möglicher Komplikationen. Auf Basis unserer Daten und aktueller Fachliteratur kann, bei richtiger Anwendung, eine periope-rative Antibiotikaprophylaxe das Risiko für postoperative Komplikationen reduzieren.

 
 maligne Kopf- Halstumore; postoperative Komplikationen; chirurgische Therapie; Risikofaktoren  
 
 2024  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Gruber, Raphaela
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Zahnmedizin und Mundgesundheit
 UO 203 Zahnmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Schwaiger, Michael; Univ. FA Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.scient.med. Dr.med.dent. MSc
  Zemann, Wolfgang; Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.med.dent.