|  Das multiple Myelom (MM) ist die zweithäufigste hämatologische Krebsart in Europa und auch wenn sich die Heilungschancen in den letzten Jahrzehnten durch modernere Therapien verbessert haben, erleiden die meisten Patient*innen irgendwann ein Rezidiv. Es gibt immer größeren Konsens, dass die Überwachung von minimaler Resterkrankung zu den wichtigsten Prognosefaktoren zählt. Die minimale Resterkrankung könnte in der Zukunft die Therapieentscheidung beeinflussen und so ein wichtiger Faktor für die personalisierte Medizin beim multiplen Myelom sein. Daher wurde in dieser Arbeit eine neuere Methode zur Ermittlung der minimalen Resterkrankung, basierend auf der Sequenzierung klonaler IGH-Sequenzen des B-Zell-Rezeptors aberranter B-Zellen mittels Next Generation Sequencing (NGS), auf deren Durchführbarkeit in einem Routinelabor getestet. Diese Methode teilt sich in zwei Schritte: zunächst muss in einer Probe mit aktivem Krankheitsgeschehen die einzigartige klonale Sequenz ermittelt werden, bevor im Krankheitsverlauf nach der Therapie dann gezielt nach diesem Klonotyp gesucht werden kann. Daher spielt die Detektionsrate des Klonotyps für die Anwendbarkeit der Methode eine große Rolle. Es wurde eine Detektionsrate von 91,9 % für Proben von Patient*innen mit verschiedenen B-Zell-Neoplasien (MM, chronische lymphatische Leukämie und akute lymphatische Leukämie) festgestellt, während die Detektionsrate bei Proben von MM-Patient*innen alleine bei 85,7 % lag, so dass die Methode für die meisten Proben geeignet ist. Des Weiteren wurde die Untersuchung auf minimale Resterkrankung mit den bisherigen Methoden, wie der multiparametrischen Durchflusszytometrie, verglichen. Es zeigte sich eine gute Übereinstimmung von 83,3 % zwischen der multiparametrischen Durchflusszytometrie und der IGH-Sequenzierung durch NGS. Die durch die IGH-Sequenzierung durch NGS erreichte Sensitivität von 10^-4 bei Proben von Patient*innen, bei denen die klonale Sequenz in der Verlaufsprobe nicht gefunden wurde, zeigt allerdings, dass weiterer Optimierungsbedarf nötig ist, um eine höhere Sensitivität zu erreichen.    |