| Kapitel I
Palmitoyl-, Oleoyl, Linoleoyl und Arachidonoyl-Lysophosphatidylcholine (LPC 16:0, 18:1, 18:2 und 20:4) wurden bereits als die am häufigsten von der endothelialen Lipase (EL) gebildeten LPC-Spezies identifiziert. In dieser Studie wurde der Einfluss dieser LPC auf die Acetylcholin (Ach)- induzierte vaskuläre Relaxation untersucht. Alle Ex Vivo - unter Verwendung von Aortenringen der Maus und einem Myographen - getesteten LPC verringerten die ACh-induzierte Relaxation. Die Reihenfolge der Wirksamkeit der LPC auf die Relaxation ist dabei wie folgt: 18:2>20:4>16:0>18:1. Der verringernde Effekt von LPC 16:0 auf die Relaxation wurde sowohl durch die Indomethacin-vermittelte Inhibition der Cyclooxygenase (COX), als auch durch CAY10441, einem Prostacyclin (PGI2)-receptor (IP) Antagonisten, verstärkt. Die durch LPC 20:4 und 18:2 verringerte Relaxation konnte durch Indomethacin und SQ29548, einem Thromboxan A2 (TXA2)-rezeptorantagonisten verbessert werden. Zusätzlich konnte der Effekt von LPC 20:4 durch TXA2- und PGI2- Synthaseinhibitoren verbessert werden.
Die getesteten LPC förderten die Sekretion von den über EIA Assays gemessenen PGI2, TXA2, PGF2a und PGE2 deutlich unterschiedlich stark. LPC 16:0, gefolgt von 18:2, 20:4 und 18:1, zeigte dabei die stärkste Induktion der Produktion von Superoxidanionen in Aortenringen der Maus.
Das starke Antioxidanz Tempol stellte die durch die LPC 18:2, 18:1 und 20:4, aber nicht durch LPC 16:0, verringerte Relaxation wieder her. Die getesteten LPC verringerten die ACh-induzierte Relaxation durch Induktion von prokonstriktierenden Prostanoiden und Superoxidanionen. Das Ausmaß der Verringerung der Relaxation und der relative Beitrag der zugrundeliegenden Mechanismen stehen stark in Beziehung mit der Acylkettenlänge der LPC und deren Grad der Sättigung.
Kapitel II
Im zweiten Teil wurde der Einfluss von EL auf die Zusammensetzung und Funktion von HDL untersucht.
Dabei wurde beobachtet, dass die Aorten von EL-überexprimierenden Mäusen keine effiziente Relaxation nach Behandlung mit ACh im Vergleich zu lacZ-Kontrollen zeigten. Das aus adenoviral EL-überexprimierenden Mäusen isolierte HDL (EL-HDL) zeigte im Vergleich zu den lacZ-Kontrollen einen deutlich verringerten PL-, leicht erhöhten Triglycerid (TG)-, leicht verringerten Total Cholersterol (TC)- und einen leicht erhöhten Proteingehalt. Mit Hilfe der Massenspektrometrie konnte gezeigt werden, dass verschiedene Phosphatidylcholin- und Lysophosphatidylcholinspezies in EL-HDL im Vergleich zu lacZ-HDL deutlich verringert waren.
Die Analysen mittels LC-MS/MS, Western Blotting und Arylesterase-Aktivitätsmessungen, zeigten eine Verringerung von apoM und PON1 in EL-HDL.
Mit Hilfe der nicht denaturierenden Gradientengelelektrophorese (GGE) konnte gezeigt werden, dass die Größe von EL-HDL im Vergleich zu lacZ-HDL etwas abnahm. Messungen am Myographen mit Aortenringen der Maus, welche mit Norepinephrin (NE) präkontraktiert wurden, zeigten eine deutlich verminderte Vasorelaxationskapazität von EL- im Vergleich zu lacZ-HDL. Die Inkubation von humanem HDL auf EL-überexprimierenden HepG2-Zellen für 16 h führte zu ähnlichen Veränderungen in der Lipid und Proteinkomposition. Über die GGE konnte gezeigt werden, dass im Gegensatz zum murinen EL-HDL, das humane EL-HDL im Vergleich zum humanen lacZ-HDL deutlich kleiner war. Auch die vasorelaxierenden Eigenschaften von humanem EL-HDL waren im Vergleich zu humanem lacZ-HDL deutlich erniedrigt.
Basierend auf diesen Resultaten kamen wir zu dem Schluss, dass die EL-Modifikation die vasorelaxierenden Eigenschaften des humanen und murinen HDLs, vermutlich aufgrund der Veränderungen in der Lipid- und Proteinzusammensetzungen, deutlich verringert.
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