| Hintergrund: Die ambulant erworbene Pneumonie ist nach wie vor eine der wichtigsten Krankheitsentitäten weltweit, welche schwere Verläufe annehmen und oft lebensbedrohlich werden kann. Sowohl die Inzidenz als auch die Ätiologie der Bakteriämie bei Patienten/Patientinnen mit einer ambulant erworbenen Pneumonie sind eigentlich nicht gut bekannt, bilden jedoch eine wichtige Grundlage für die Auswahl spezifischer Antibiotika. Ziel: Ziel dieser Arbeit ist es, Inzidenz und Ätiologie der Bakteriämie bei Patienten/Patientinnen mit einer ambulant erworbenen Pneumonie in verschiedenen europäischen Ländern zusammenzufassen, um eine Antwort hinsichtlich der Behandlung äußern zu können. Ebenso wird auf die allgemeine Inzidenz der ambulant erworbenen Pneumonie in den verschiedenen europäischen Ländern eingegangen und es werden Vergleiche bezüglich Erregerspektrum zwischen Blutkulturen und Kulturen aus unterschiedlichen Materialien gezogen. Methoden: Es wurden Fachbücher, aktuelle Leitlinien sowie Artikel aus elektronischen Datenbanken herangezogen. Für die Suche nach Studien und wissenschaftlichen Artikeln wurden die Datenbanken PubMed und Google Scholar verwendet. Ergebnisse: Die Inzidenz der ambulant erworbenen Pneumonie hat in allen untersuchten europäischen Ländern in den letzten Jahren zugenommen. Ebenso konnte gezeigt werden, dass es einen Zusammenhang zwischen Alter und Inzidenz gibt. Die Inzidenz nahm mit dem Alter zu. Hinsichtlich der Inzidenz der Bakteriämie waren in etwa 7-10% der Blutkulturen bei Patienten/Patientinnen mit ambulant erworbener Pneumonie positiv. In Blutkulturen war der mit Abstand häufigste Erreger Streptococcus pneumoniae, gefolgt von Escherichia coli, Staphylococcus aureus und Haemophilus influenzae. Im Vergleich zu Blutkulturen (3-4%) fand sich in Kulturen aus unterschiedlichen Materialien (Sputum, Blut, tracheobronchiales Aspirat, bronchoskopische Lavage, etc.) der Erreger Hämophilus influenzae mit (5-15%) verhältnismäßig häufiger. Ebenso konnte das Bakterium Mycoplasma pneumoniae in isolierten Blutkulturen nicht nachgewiesen werden und wurde häufiger bei jüngeren Patienten/Patientinnen entdeckt. Die Erreger selbst waren in den untersuchten europäischen Ländern in Bezug auf ihre Häufigkeit recht ähnlich. Die leitliniengerechte antimikrobielle Therapie umfasst die meisten Erreger aus den Blutkulturen. Dennoch ist die Identifizierung des verursachenden Erregers wichtig, um eine gezielte Therapieänderung oder -anpassung vorzunehmen. Bezüglich der Nützlichkeit von Blutkulturen kann aufgrund einer geringen Anzahl an Studien keine eindeutige Aussage getroffen werden und es sind diesbezüglich weitere Untersuchungen notwendig. |