| Hintergrund Interleukin (IL) 17A spielt eine entscheidende Rolle bei der Immunabwehr von Candida Infektionen. Rezente Daten zeigten signifikant erhöhte IL-17A Werte bei candidämischen Patient*innen verglichen mit nicht-candidämischen Patient*innen. Zusätzlich konnte ein zeitabhängiger Verlauf detektiert werden, mit signifikant höheren IL-17A Werten im frühen Stadium der Candidämie verglichen mit späteren Stadien. Ziel der vorliegenden Studie war es, Plasmaspiegel von IL-17A sowie von anderen an der Candida-Immunabwehr beteiligten Zytokinen zu untersuchen, und ihren potentiellen Stellenwert als Biomarker für invasive Candida Infektionen zu evaluieren. Methoden Die Plasmaspiegel und zeitabhängigen Verläufe von IL-17A, Kynurenin, Tryptophan und anderen an der Candida-Immunantwort beteiligten Zytokinen (IL-6, IL-8, IL-10, IL-17F, IL-22, IL-23, Interferon-γ, Tumor-Nekrose-Faktor-α, Pentraxin-Related Protein 3, Transforming Growth Factor-β) wurden zwischen Patient*innen mit invasiver Candidiasis (IC (other), IC (true)), bakteriämischen Patient*innen (Staphylococcus aureus, Escherichia coli) und gesunden Kontrollen verglichen. Insgesamt erstreckten sich die seriellen Messungen über einen Zeitraum von 4 Tagen vor Abnahme der Indexkultur bis zu Tag 14 nach Abnahme der Indexkultur (-4; 14). Statistische Analysen wurden sowohl für die gesamte Studienpopulation (Hauptanalyse) als auch unter Ausschluss von immunsupprimierten Patient*innen und Patient*innen mit hämatologischen Erkrankungen durchgeführt (Sensitivitätsanalyse).
Resultate Die IL-17A Plasmaspiegel waren in sämtlichen Patient*innengruppen in allen Zeitintervallen höher als in der gesunden Kontrollgruppe. Die höchsten IL-17A Werte zeigten Patient*innen mit invasiven Candida Infektionen um den Zeitraum der Abnahme der Indexkultur (-1; 2) [Median 8,8; IQR 5,4-17,3 pg/ml]. Candidämische Patient*innen wiesen in den Zeitintervallen (-1; 2) und (3; 7) signifikant höhere IL-17A Werte auf als Patient*innen mit IC (other). Der Vergleich von IL-17A Werten zwischen Patient*innen mit invasiver Candidiasis und bakteriämischen Patient*innen zeigte keine signifikanten Unterschiede. Interessanterweise wiesen Patient*innen mit IC (other) in den Zeitintervallen (-1; 2), (3; 7) und (8; 14) signifikant höhere TGF-β-Werte auf als bakteriämische Patient*innen. Im Gegensatz dazu waren die TGF-β-Werte bei Patient*innen mit IC (true) nur im Vergleich zu Patient*innen mit E. coli Bakteriämie signifikant erhöht [für die Zeitintervalle (-4; -2), (-1; 2) und (3; 7)], nicht aber im Vergleich zu Patient*innen mit S. aureus Bakteriämie. Der Ausschluss von immunsupprimierten Patient*innen und Patient*innen mit hämatologischen Erkrankungen (Sensitivitätsanalyse) führte jedoch zu signifikant erhöhten TGF-β-Werten für Patient*innen mit IC (true) verglichen mit bakteriämischen Patient*innen (sowohl S. aureus als auch E. coli) für die Zeitintervalle (-4; -2), (-1; 2) und (3; 7).
Zusammenfassung In der vorliegenden Studie konnte auf Basis der IL-17A Werte keine ausreichende Differenzierbarkeit zwischen Patient*innen mit IC und bakteriämischen Patient*innen gezeigt werden. Demzufolge könnte der Stellenwert von IL-17A vielmehr in der Diagnostik von Blutstrominfektionen im Allgemeinen liegen als in der Diagnostik invasiver Candida Infektionen. Die signifikant erhöhten TGF-β-Werte bei Patient*innen mit IC verglichen mit bakteriämischen Patienten weisen jedoch auf die potentielle Bedeutung von TGF-β in der Unterscheidung zwischen bakteriellen und Candida-Infektionen hin. |