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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Entwicklung eines klinischen Scores für die Diagnose von H1N1 Influenza Infektionen und die Unterscheidung von einer Influenza ähnlichen Erkrankung; Vergleich von Laborwerten von Patienten mit PCR bestätigter H1N1 Influenza und Patienten mit PCR negativer Influenza ähnlicher Erkrankung  
 Zielsetzung

Während der Schweinegrippe-Pandemie 2009 (Influenza A/ H1N1) starben laut Angaben der WHO mehr als 18000 Menschen an den Folgen der neuen Grippe. Eine verfügbare und schnelle Diagnostik ist in solch einer Zeit essentiell, um eine adäquate antivirale Therapie einleiten zu können. Diese sollte spätestens 72 Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome eingeleitet werden. Die PCR stellt zwar den Goldstandard dar, um eine H1N1 Infektion zu bestätigen, aber sie ist teuer und sehr zeitaufwändig. Es gibt auch Antigen- Tests, aber diese zeigen eine sehr niedrige Sensitivität.

Die Entwicklung eines klinischen Scores für H1N1 Influenza könnte die Entscheidung erleichtern, ob man eine antivirale Therapie einleiten sollte, oder nicht. Außerdem könnte dadurch das Outcome der Patienten verbessert werden, und sowohl die Mortalität als auch die Morbidität reduziert werden.

Eine mögliche Komponente dieses Scores könnten Unterschiede in den Laborparametern sein. Deshalb analysierten wir die Unterschiede in den Laborwerten von Patienten mit einer PCR gesicherten H1N1 Infektion mit den Laborwerten von Patienten, die wegen des klinischen Verdachtes einer H1N1 Infektion kamen, aber bei denen die PCR negativ ausfiel (Influenza-like illness [ILI]).



Methoden

Von Oktober 2009 bis Januar 2010 wurden bei insgesamt 1681 Patienten, welche den klinischen Verdacht auf eine Influenza A/H1N1 Infektion hatten, eine PCR durchgeführt.

624 hatten ein positives PCR Ergebnis bezüglich einer H1N1 Infektion und 1057 Patienten wiesen ein negatives PCR Ergebnis auf (ILI). Anschließend wurden die Laborwerte von den PCR positiven und den PCR negativen Patienten ermittelt und verglichen. Bei der PCR positiven Gruppe konnten von 35%(221/624) der Patienten die Labordaten verwendet werden und von der PCR negativen Gruppe 30% (312/1057).

Die Unterschiede bei den Laborparametern wurden mit dem Statistik Programm SPSS analysiert. Die Berechnung erfolgte mittels Mann-Whitney U Test. Ein p<0,05 wurde als statistisch signifikant erachtet.



Resultate

Bei der Erstpräsentation betrug der Median der Leukozyten bei den Patienten mit H1N1 6,7 G/l(IQR, 5- 8,6 G/l) und war somit signifikant niedriger als bei den ILI Patienten (Median 9,86 G/l [IQR, 7,35- 13,74 G/l]; p< 0,001). Ein ähnliches Bild zeigte sich bei den Leukozytenwerten am 3. und 5. Tag während des Krankenhausaufenthaltes. Auch die Thrombozytenwerte waren am Aufnahmetag signifikant niedriger bei den Patienten mit einer H1N1 Infektion als bei den Patienten mit einer ILI(201 G/l [IQR, 156,5-225 G/l] versus 232 G/l [IQR,182- 288,5 G/l]; p<0.001).

Im Differentialblutbild waren die eosinophilen Granulozyten signifikant niedriger bei den Patienten mit einer H1N1 Infektion (p=0,006). Der Vergleich des CRP zwischen der H1N1 Influenza Gruppe und der ILI Gruppe zeigte sigifikant niedrigere Werte in der H1N1 Gruppe(11 mg/l [IQR, 5- 64 mg/l] versus 23 mg/l [IQR, 7- 100,85 mg/l]; p<0,001). Des Weiteren war die GGT signifikant niedriger bei den Patienten mit gesicherter H1N1 Infektion (p<0.05).

Die Kreatinkinase war in der H1N1 Influenza Gruppe signifikant höher als in der ILI Gruppe (113 U/l [IQR, 61,5- 192 U/l] versus 72 U/l [IQR, 48,5- 116,5 U/l]; p< 0.001).



Diskussion

Die Ergebnisse zeigten statistisch signifikante Unterschiede bei den Laborwerten zwischen Patienten mit PCR gesicherter H1N1 Infektion und Patienten mit klinischem Verdacht, aber negativer H1N1 PCR. Bei der Erstpräsentation im Krankenhaus zeigten Patienten mit einer H1N1 Infektion signifikant niedrigere Werte bei den Leukozyten, bei den eosinophilen Granulozyten, bei den Thrombozyten, beim CRP und bei der GGT als Patienten mit einer ILI. Die Kreatinkinase war in der Gruppe mit den H1N1 infizierten Patienten signifikant höher als in der ILI Gruppe.

Diese Daten könnten bei der Implementierung eines klinischen Scores helfen, damit eine H1N1 Infektion schneller diagnostiziert und behandelt werden kann.

 
 Influenza A/H1N1; influenza-like illness; 2009/2010; Österreich; klinischer Score; Laborwerte  
 80
 2014  
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 Virologie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Drescher, Manuela
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Hönigl, Martin; Priv.-Doz. Dr.med.univ.
  Krause, Robert; Univ.-Prof. Dr.med.univ.