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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Vergleich von laborchemischen und klinischen Parametern zwischen PCR bestätigter H1N1 Influenza-, Schnelltest bestätigter Dengue- und mikroskopisch bestätigter Plasmodien-Infektion.  
 Zielsetzung: In infektiologischen Notfallambulanzen und Schwerpunktkrankenhäusern werden immer wieder Reiserückkehrer mit akut fieberhaften Erkrankungen vorstellig. Dabei handelt es sich häufig um Plasmodien-, Dengue- oder Influenza-Infektionen. Aufgrund der relative geringen Sensitivität und Spezifität der Dengue – und Influenza-Schnelltestdiagnostik in der Frühphase der Erkrankungen, lassen sich beide Erkrankungen initial oft nicht diagnostizieren. Ziel dieser Untersuchung war es, im frühen Erkrankungsstadium laborchemische sowie klinische Unterschiede zwischen Dengue- und Influenza-Infektionen aufzuzeigen.

Methoden: Es wurden retrospektiv die Daten von insgesamt 761 Patienten mit PCR bestätigten H1N1 Influenza Infektionen, mit Schnelltest bestätigten Dengue Infektionen und mikroskopisch bestätigten Plasmodien Infektionen im Zeitraum vom 1. Januar 2005 bis 1. Juni 2013 ausgewertet.

Die Datenerhebung erfolgte durch die steirische elektronische Krankenhausdatenbank – MEDOCS. Schlussendlich wurden die Daten von 287/761 Patienten mit bestätigter H1N1-, Dengue- oder Malaria Infektion analysiert. Die Daten von H1N1-, Dengue- und Malaria Patienten wurden in Bezug auf klinische Präsentation, laborchemischen Parametern und vorbestehenden Grunderkrankungen analysiert.

Resultate: Das plötzliche Auftreten von Symptomen trat in 82% der H1N1-, in 95% der Dengue- und in 96% der Malaria Patienten auf (p<0,015). Fieber kam in 93% der H1N1-, sowie in 93% der Dengue Patienten und in 81% der Malaria Patienten (p=0,038). H1N1 Patient hatten vermehrt folgende respiratorische Symptome: Husten (73% versus 15% bei Dengue und 10% bei Malaria; p<0,0001), Dyspnoe (22% versus 4% der Malaria- und keinen Dengue Patienten; p<0,0001) und Brustschmerz (9% versus 4% der Malaria- und keinen Dengue Patienten). Dengue Patienten präsentierten sich häufiger mit Hautausschlag (36% im Vergleich zu 3% bei H1N1 und niemandem bei Malaria; p<0,0001), Diarrhoe (44% versus 11% der H1N1- und 10% der Malaria Patienten; p<0,0001) und Bauchschmerzen (23% versus 6% der H1N1- und 6% der Malaria Patienten; p=0,008). Hinsichtlich vorbestehender Grunderkrankungen konnten wir einen signifikanten Unterschied bei Asthma bronchiale (10% der H1N1- versus 2% der Malaria- und keinen Dengue Patienten; p=0,026) und neurologischen Erkrankungen (10% der H1N1- versus keinen Dengue- bzw. Malaria Patienten; p=0,009) feststellen. Bei den Laboruntersuchungen unterschieden sich folgende Parameter signifikant: Leukozyten: 6,74 G/l (IQR 5-8,61) in der H1N1-, 5,11 G/l (IQR 3,06-7,46) in der Dengue- und 5,86 G/l (IQR 4,52-6,94) in der Malaria Gruppe (p=0,002); Thrombozyten: 92 G/l (IQR 65,00-115) in der Malaria-, 204 G/l (IQR 166-243) in der H1N1- und 172 G/l (IQR 118-229) in der Dengue-Gruppe (p<0,0001); CRP Konzentration: 98,7 mg/l (IQR 55,95-152,5) in der Malaria Gruppe im Vergleich zu 17,4 mg/l (IQR 5,5-43,5) in der H1N1 und 13 mg/l (IQR 3 -36,2) in der Dengue Gruppe (p<0,0001).

Zusammenfassung:

Der plötzliche Beginn von Symptomen ist nicht spezifisch für Influenza-Erkrankungen und wird ebenso häufig bei Malaria und Dengue Patienten beobachtet. Respiratorische Symptome wie Husten, Dyspnoe und Brustschmerzen treten jedoch deutlich häufiger bei H1N1 Patienten auf. Diarrhoe und Bauchschmerzen scheinen dagegen deutlich häufiger bei Dengue Erkrankungen zu sein und sprechen gegen eine Influenza Infektion.

Leukopenie kommt in allen drei Gruppen vor und ist daher kein brauchbares Kriterium zur Unterscheidung. Bei jeglicher Thrombopenie (Thrombozyten unter 160 G/l) ist eine Influenza Infektion unwahrscheinlich und eine Malaria bzw. Dengue Infektion sollte differentialdiagnostisch im Vordergrund stehen. H1N1 bzw. Dengue Infektionen sind bei einem CRP über 50 mg/l eher unwahrscheinlich. Unsere Daten könnten dazu beitragen, frühzeitig zwischen Influenza, Dengue und Malaria Infektionen zu unterscheiden. Die übliche Standarddiagnostik bleibt jedoch unverzichtbar.

 
 Influenza H1N1, Dengue, Malaria  
 81
 2014  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Schaeffler, Amrita
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Flick, Holger; Dr.med.
  Krause, Robert; Univ.-Prof. Dr.med.univ.