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Bibliografische Informationen
 Hepatotoxizität und Hyperbilirubinämie von Fusidinsäure und Rifampicin: Literaturrecherche  
 Einleitung. Aktuellen Empfehlungen zufolge ist bei schweren Infektionen mit Methicillin-sensiblen Staphylokoccus aureus als therapeutisches Prozedere eine Kombination aus penicillinase-festem Penicillin mit Rifampicin (RMP), Fosfomycin oder Fusidinsäure (FA) indiziert. Während Nebenwirkungen einer RMP-Therapie in antituberkolöser Therapie in der Literatur gut beschrieben sind, sind Daten bezüglich RMP und FA-Nebenwirkungern in der Therapie in Staphylokokken-Infektionen nur eingeschränkt vorhanden.

In diesem ’literature review’ werden hepatobiliäre Nebenwirkungen von FA und RMP und deren zugrundeliegende Mechanismen mit speziellem Fokus auf Staphylokokken-Infektionen aufgearbeitet.

Methoden. Aus dem Zeitraum 1965 bis November 2011 wurden unter Berücksichtigung definierter Ein- und Ausschlusskriterien insgesamt 44 Artikel für RMP und 34 Artikel für FA ermittelt und aufgearbeitet. Dieser ’literature review’ beinhaltet experimentelle und klinische Studien.

Resultate. Als wesentliche hepatobiliäre Nebenwirkung fand sich für FA eine generell milde und auf Beendigung der Verabreichung reversible, isolierte Hyperbilirubinämie mit einer beschriebenen Inzidenz von 4.3-38%. Als mögliche zugrundeliegende Pathomechanismen werden eine Interferenz von FA mit Gallensäuren und eine direkte Inhibierung von Gallensäurentransportern, wie dem ’multidrug-resistant protein 2’ (MRP2) und der ’bile salt export pump’ (BSEP) beschrieben.

Im Gegensatz dazu werden als wesentliche hepatobiliäre Nebenwirkungen bei RMP eher erhöhte Transaminase-Werte und Hepatotoxizität angegeben. Mögliche Mechanismen inkludieren eine direkte Zelltoxizität, oxidativen Stress, sowie Wechselwirkungen mit ’tight junctions’ und Gallensäurentransporten, wie BSEP, MRP2 und organic anion transporting polypeptides (OATPs).

Die Inzidenz einer Hepatotoxizität durch RMP (mehr als zwei- bis dreifache Erhöhung der Transaminase-Levels über dem Normalwert) ist generell niedrig oder nicht vorhanden (in ’latent tuberculosis infection therapy’ war diese bei 0.08-2 % und in nicht-mykobakteriellen Infektionen bei 2.8-4.3%). Erhöhungen in Transaminase-Werten kommen häufiger vor, aber Inzidenzraten differieren in der Literatur (0.1-21%).

Ein kritische Bewertung der ausgearbeiteten Daten ist schwierig, da sich bei beiden Medikamenten in den Artikeln ein signifikanter Mangel an relevanten weiteren klinschen Informationen, Labordaten und weiteren potentiellen Indikatoren, sowie unterschiedliche Definitionskriterien fanden.

Conclusio. Um eine weitere Beurteilung bezüglich des Gebrauchs von RMP und FA in Patienten mit Staphylokokken-Infektionen treffen zu können sind weitere grundlegende Studien bezüglich potentieller Pathomechanismen der Hyperbilirubinämie, Leberenzymerhöhungen und Hepatotoxizität bei diesen Medikamenten sowie kontrollierte klinische Studien notwendig.  
 Rifampicin; Fusidinsäure; Hepatotoxizität; Hyperbilirubinämie; Transaminasen; Gallensäuren; Gallensäurentransporter;  
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 2014  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Pickl, Matthias
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Krause, Robert; Univ.-Prof. Dr.med.univ.