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Hintergrund: Staphylococcus aureus Bakteriämie (SAB) ist eine Erkrankung, die mit hoher Morbidität und Mortalität assoziiert ist. Strategien zur Verbesserung des Managements werden benötigt. Diese Arbeit untersucht den Einfluss einer routinemäßigen infektiologischen Konsiliartätigkeit auf die Adhärenz von Staphylococcus aureus Bakteriämie Management-Leitlinien und auf die Mortalität bei Patienten mit SAB.
Methodik: Krankendaten aller Patienten aus einer prospektiven SAB-Datenbank wurden aus dem EDV Krankendokumentationssystem (MEDocs) entnommen und anhand eines standardisierten Fragebogens untersucht. Alle Fälle von SAB an der Universitätsklinik für Innere Medizin Graz innerhalb von zweieinhalb Jahren vor und nach der Einführung einer routinemäßigen infektiologischen Intervention wurden in die Studie eingeschlossen. Die Analyse vor Einführung der Routine-Intervention erfolgte retrospektiv, danach wurden die Daten prospektiv evaluiert.
Resultate: Insgesamt wurden 138 Patienten mit Staphylococcus aureus Bakteriämie untersucht. Neun davon wurden aus der Überlebens- und Management-Analyse ausgeschlossen, da sie innerhalb von drei Tagen nach Abnahme der Blutkultur verstarben. Eine routinemäßige infektiologische Intervention erfolgte in 90 der 129 übrigen Fälle. Die Entfernung von intravaskulären Fremdkörpern (95% vs. 67%, p<0.009), die Abnahme von Folgeblutkulturen (88% vs. 26%, p<0.001), die Verwendung von parenteraler Staphylokokken-Betalaktamen bei MSSA (97% vs. 68%, p<0.0001), die adäquate Therapiedauer von mindestens 14 Tagen bei unkomplizierter Bakteriämie und mindestens 28 Tagen bei komplizierter Bakteriämie (88% vs. 30%, p<0.001) und die Durchführung einer Echocardiographie (87% vs. 18%, p<0.0001) wurden häufiger eingehalten, wenn eine infektiologische Intervention vor Ort erfolgte. Die Sterblichkeit der Patienten mit infektiologischer Intervention war signifikant niedriger als ohne Intervention (p=0.028).
Konklusion: Diese Arbeit zeigt, dass eine routinemäßige infektiologische Intervention das Management und die Adhärenz von Managementleitlinien in Patienten mit SAB verbessert. Die Mortalität bei Patienten mit SAB sinkt durch Einhaltung der Managementleitlinien. Eine routinemäßige infektiologische Intervention sollte für alle Patienten mit S. aureus Bakteriämie etabliert werden.
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