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Bibliografische Informationen
 Die prognostische Bedeutung somatosensibel evozierter Potentiale auf der neurochirurgischen Intensivstation  
 Einleitung: Die neurologische Statuserhebung bei PatientInnen, die aufgrund einer traumatischen Hirnschädigung oder einer Subarachnoidalblutung intubiert und beatmet sind, gelingt oft nur ungenügend.
Die Kenntnis des funktionellen Zustandes der zerebralen Strukturen ist wichtig, um ein individuell angemessenes Therapieschema einleiten und das zu erwartende Behandlungsergebnis abschätzen zu können. Die somatosensibel evozierten Potentiale (SSEP) werden in der Literatur als Prognoseparameter eingeschätzt. Die vorliegende Arbeit untersucht die tatsächliche prognostische Wertigkeit der somatosensibel evozierten Potentiale (SSEP).

Methoden: Retrospektiv wurden die Daten von 125 PatientInnen (x̅ = 51,14 Jahre ± 17,244 Jahre SD) ausgewertet, die in den Jahren 2010 bis 2015 auf der neurochirurgischen Intensivstation am LKH-Univ. Klinikum Graz mindestens einer auswertbaren SSEP-Untersuchung zugeführt wurden und deren stationäre Rehabilitation nachvollziehbar war (x̅ = 93 Tage ± 73 Tage SD). Zwei große Subgruppen wurden abgegrenzt. 66 PatientInnen erlitten eine traumatische Hirnschädigung, 47 eine aneurysmatische Subarachnoidalblutung.
Die SSEPs wurden in die Kategorien nach Riffel et al. und Houlden et al. eingeordnet und mit dem jeweils erreichten Behandlungsergebnis bei Entlassung aus der stationären Rehabilitation anhand des Glasgow Outcome Scale (GOS) in Korrelation gesetzt. Die Werte des GOS wurden in drei Gruppen definiert: „Verstorben“ (GOS 1), „Schlechtes Behandlungsergebnis“ (GOS 2+3) und „Gutes Behandlungsergebnis“ (GOS 4+5).

Ergebnisse: Es zeigte sich eine unterschiedliche Verteilung der SSEP-Grade nach Houlden zwischen den GOS-Gruppen „Verstorben“ und „Gutes Behandlungsergebnis“ (p = 0,001). Der positiv prädiktive Wert (PPV) beidseits erloschener kortikaler Potentiale einen GOS-Wert ≤ 3 vorherzusagen, lag bei 0,80. Umgekehrt konnten beidseits normale kortikale Potentiale einen GOS-Wert ≥ 4 nur mit einem PPV von 0,51 vorhersagen. Glasgow Coma Scale (GCS) und Klassifizierung nach Hunt & Hess zeigten keine signifikant unterschiedliche Verteilung über den GOS-Gruppen (pGCS = 0,330; pH&H = 0,117).

Zusammenfassung: Beidseits ausgefallene kortikale Potentiale haben einen signifikanten prognostischen Wert für ein schlechtes Behandlungsergebnis bei PatientInnen der neurochirurgischen Intensivstation. Beidseits normale kortikale Potentiale haben nur einen begrenzten prognostischen Wert, da im Verlauf der Behandlung auftretende Komplikationen (Nachblutung, Vasospasmus, Hirndruckanstieg etc.) noch Einfluss auf die Funktionalität der Hirnstrukturen und damit das Behandlungsergebnis nehmen können.
In Zusammenschau mit weiteren klinischen Parametern wie Alter, Vorerkrankungen, Begleitverletzungen im Falle eines Polytraumas etc. haben die somatosensibel evozierten Potentiale aufgrund ihrer Objektivität eine gute prognostische Aussagekraft.  
 SSEP; evozierte Potentiale; Schädel-Hirn-Trauma; Subarachnoidalblutung  
 
 2018  
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 Intensivmedizin
 Neurochirurgie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Stahl, Jan-Hendrik
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Neurochirurgie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Unger, Frank; Ao.Univ.-Prof. Dr.med.
  Schöpfer, Andreas; Dr.med.univ.