Loading
Medizinische Universität Graz   Hilfe

Meine Abschlussarbeiten - Publikationen

Diplomarbeit - Detailansicht

Wichtigste Meldungen anzeigenMeldungsfenster schließen
Bibliografische Informationen
 Hormonelle Störungen nach schweren Schädel-Hirn-Traumen  
 Hintergrund: Ein schweres Schädel-Hirn-Trauma (SHT) führt häufig zu einer posttraumatischen Hypophysendysfunktion. Es gibt derzeit weder eine eindeutige Häufigkeitsangabe, noch ein einheitliches Screening-Verfahren anhand prädiktiver Faktoren. Ziel dieser Arbeit war die Ermittlung der Häufigkeit dieser hormonellen Störungen. Zusätzlich wurden potentielle prädiktive Faktoren eruiert.

Methoden: Retrospektiv wurden 51 PatientInnen rekrutiert, welche im Zeitraum von 2010 bis 2016 an der Universitätsklinik für Neurochirurgie des LKH-Univ. Klinikum Graz aufgrund eines schweren SHT hospitalisiert wurden. Ausgewertet wurden der Schweregrad des Traumas (Glasgow Coma Score (GCS)), der Hormonstatus, die Hormonsubstitution und der Entlassungsstatus (Glasgow Outcome Score (GOS)). Die statistische Analyse erfolgte mittels deskriptiver Statistik, Chi-Quadrat-Tests und der Rangkorrelation nach Spearman.

Ergebnisse: In der akuten Phase nach einem schweren SHT zeigten 49/51 PatientInnen (96,1 %) hormonelle Veränderungen. Folgende Defizite wurden gefunden: Bei 39/44 PatientInnen (88,6 %) zeigte sich ein Defizit an Gesamttestosteron, bei 12/18 PatientInnen (66,7 %) an freiem Testosteron, bei 32/49 PatientInnen (65,3 %) an ACTH, bei 19/48 PatientInnen (39,6 %) an Cortisol, bei 23/51 PatientInnen (45,1 %) an fT3, bei 6/51 PatientInnen (11,8 %) an fT4 und bei 5/51 PatientInnen (9,8 %) an TSH. 32/37 PatientInnen (86,5 %) zeigten ein Defizit an Vitamin D3. Ein signifikanter Zusammenhang wurde zwischen einem niedrigen GCS (3 – 5) und einem posttraumatischen Defizit an Gesamttestosteron (p = 0,031) und freiem Testosteron (p = 0,045) eruiert. Zwischen einer längeren Intensivliegedauer (über 31 Tage) und der Entwicklung eines TSH-Defizits wurde ebenfalls ein signifikanter Zusammenhang beobachtet (p = 0,028). 32/51 PatientInnen (62,7 %) benötigten eine Substitutionstherapie.

Conclusio: Eine posttraumatische Hypophysendysfunktion tritt mit großer Wahr-scheinlichkeit nach einem schweren SHT auf. Ausmaß und Dauer einer medikamentösen Substitution sind noch nicht klar definierbar. Zur Identifikation eindeutig prädiktiver Faktoren bedarf es weiterer Untersuchungen.
 
 Schädel-Hirn-Trauma; Hypophyseninsuffizienz;  
 
 2019  
   Volltext downloaden
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Prötsch, Julia
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Neurochirurgie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Unger, Frank; Ao.Univ.-Prof. Dr.med.