| Einleitung: In der wissenschaftlichen Literatur wird kaum auf den Zusammenhang von entzündlichen Gallenblasenveränderungen und Pankreaskarzinomen eingegangen.
Methodik: Es wurden prä- und postoperative Daten von 195 PatientInnen, bei denen in der Zeit von November 2000 bis Mai 2010 ein Pankreaskarzinom operiert wurde, näher untersucht. Das Auftreten von Cholezystitis und die Cholestase- und Entzündungsparameter wurden erhoben und ihre Beziehung zum Pankreaskarzinom analysiert.
Ergebnisse: Unsere retrospektive Analyse ergab bei 78% der PatientInnen mit Pankreaskarzinom eine Cholezystitis. Bei 66.5% entstand die Cholezystitis aufgrund der Lokalisation des Tumors im Pankreaskopf mit extrahepatischer Obstruktion des Galleabflusses. Bei anderen PatientInnen kann sie aufgrund der gemeinsamen Risikofaktoren von Pankreaskarzinom und Cholezystitis (z.B. Adipositas, Diabetes) aufgetreten sein. Die Analyse von Cholestase- und Entzündungsparametern in Kombination mit möglicher Cholezystitis zeigte, dass die Cholezystitis bei PatientInnen mit erhöhten Cholestase- sowie Entzündungsparametern meistens durch Tumorlokalisation im Pankreaskopf mit Obstruktion des Galleabflusses bedingt ist. Bei den PatientInnen mit Cholezystitis, erhöhten Entzündungs- und normalen Cholestaseparametern können gemeinsame Risikofaktoren für Pankreaskarzinom und für Cholezystitis eine Rolle spielen. Erhöhte Cholestase- und Entzündungsparameter in Abwesenheit von Cholezystitis können durch Cholangitis verursacht sein, während erhöhte Entzündungs- mit normalen Cholestaseparametern und ohne Cholezystitis andere Infektionen als Ursache haben können, die durch ein geschwächtes Immunsystem und/oder zugrunde liegende Risikofaktoren des Pankreaskarzinoms begünstigt werden.
Schlussfolgerung: Cholezystitis tritt bei PatientInnen mit Pankreaskarzinom sehr häufig auf. Obwohl die Cholezystitis, sowie erhöhte Cholestase- und Entzündungsparameter beim Pankreaskarzinom meist Spätsymptome und keine spezifischen Hilfsmittel für Früherkennung sind, können sie wichtige zur Diagnose führende Hinweise sein. |
