| Bei der Ösophagusatresie handelt es sich um ein kongenitales Krankheitsbild, bei dem es während der frühen Embryonalentwicklung zu einer Fehlentwicklung und somit zu einer Unterbrechung der Speiseröhre kommt.
Generell ist eines von 2500-4000 Neugeborenen betroffen, bei der Mehrheit der Fälle liegt zusätzlich eine ösophagotracheale Fistel vor.
Es wird eine multifaktorielle Ätiopathogenese vermutet, die exakten Ursachen der Malformation konnten jedoch noch nicht vollständig geklärt werden.
Die Diagnostik der Ösophagusatresie kann mittels Bildgebung pränatal erfolgen, zu einer sicheren Diagnosestellung kommt es jedoch erst postnatal mit Hilfe einer Sondierung. Außerdem kann beim Neugeborenen eine typische Symptomatik beobachtet werden, die unter anderem Husten, blasige Speichelbildung, Dyspnoe, Aspiration und Zyanose beinhaltet. Eine schnellstmögliche Versorgung an einem kinderchirurgischen Zentrum ist von großer Wichtigkeit, um die Betroffenen rasch operativ therapieren zu können. Die Korrektur der Ösophagusatresie kann mittels verschiedener Operationstechniken erfolgen. Sowohl postoperativ als auch längerfristig sollte eine multidisziplinäre Versorgung der Patienten und Patientinnen angestrebt werden, um spätere Komplikationen frühzeitig zu behandeln und im besten Fall zu verhindern.
Zielsetzung:
Intention dieser Diplomarbeit ist es, anhand der zur Verfügung stehenden Literatur einen kompakten und dem aktuellen Wissensstand entsprechenden Überblick zum Thema Ösophagusatresie zu präsentieren. Dabei sollen Informationen zu Epidemiologie, Ätiologie, Klassifikation, Diagnostik, Prognose, Therapie und Komplikationen gesammelt und ausführlich erläutert werden.
Material und Methoden:
Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde eine systematische und detaillierte Literaturrecherche durchgeführt. Als Grundlage dieser Recherche wurden medizinische Fachbücher, sowie Publikationen und Studien aus medizinischen Datenbanken herangezogen. Die Literatur betreffend Anatomie und Klassifikationen wurde teilweise bereits vor Jahrzehnten veröffentlicht und ist nach wie vor gültig, während vor allem Publikationen über neue operative Methoden und Komplikationen erst kürzlich veröffentlicht wurden.
Ergebnisse:
Der Fokus dieser Arbeit liegt darauf, einen geordneten und aktuellen Überblick zum Thema Ösophagusatresie zu erhalten. Dabei steht im Vordergrund, dass sich die kongenitale Fehlbildung von einem Todesurteil in eine gut therapierbare Erkrankung mit einem positiven Outcome über 90% entwickelt hat. Daher ist es von immer größerer Bedeutung geworden, die bestmögliche Therapie für den jeweiligen Fall zu wählen, um die Komplikationsrate möglichste gering zu halten und die Prognose und Lebensqualität für die Betroffenen zu verbessern.
Diskussion:
Trotz verbesserter therapeutischer Möglichkeiten leiden Betroffene der Ösophagusatresie auch in ihrem späteren Leben häufig an Langzeitkomplikationen. Diese umfassen die gastroösophageale Refluxkrankheit, die Tracheomalazie, sowie Motilitätstörungen und mukosale Schädigungen der Speiseröhre. Außerdem treten postoperativ oft respiratorische Komplikationen auf, wozu rezidivierende pulmonale und bronchiale Infekte, Aspirationen, sowie Dysphagie zählen. Daher ist eine kontinuierliche Nachsorge bis ins Erwachsenenalter von großer Bedeutung. Diese multidisziplinäre Versorgung soll dazu beitragen, die Betroffenen vor Komplikationen zu bewahren, beziehungsweise diese adäquat zu behandeln. Darüber hinaus kann mit Hilfe von Langzeitkontrollen die aktuelle Datenlage zu dieser Thematik verbessert werden.
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