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Bibliografische Informationen
Titel
Mindfulness-Based Interventions (MBI) als Ergänzung zur Behandlung chronischer Kreuzschmerzen – eine systematische Literaturrecherche
Kurzfassung
Hintergrund
Mindfulness-Based Interventions (MBI) haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung in der Forschung und im klinischen Alltag gewonnen. Ursprünglich wurden diese für die alternative Behandlung von chronischen Schmerzen konzipiert, stehen jedoch mittlerweile im Fokus vieler anderer Bereiche. Da chronische Kreuzschmerzen den größten Anteil an chronischem Schmerzleiden verursachen und mit sozioökonomischen Herausforderungen einhergehen, sind die Auswirkungen von MBI auf chronische Kreuzschmerzpatient*innen von besonderem Interesse. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, diese Auswirkungen zu beleuchten und MBI als Behandlungsalternativen bei chronischen Kreuzschmerzpatient*innen zu diskutieren.
Methodik
Unter Anwendung der PRISMA 2020-Richtlinien wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed/MEDLINE, Google Scholar, Cochrane Library und EMBASE durchgeführt. Inkludiert wurden in englischer Sprache verfasste, randomisiert kontrollierte Studien aus den vergangenen 20 Jahren, welche die Auswirkungen von MBI bei chronischen Kreuzschmerzpatient*innen untersuchten. Die Zielgrößen waren Schmerz (Schmerzbeeinträchtigung, Schmerzakzeptanz, Schmerzkatastrophisierung, Schmerzintensität), physische Funktionalität und psychische Symptome (Depression, Angst, Stress). Das Bias-Risiko wurde anhand des Jadad-Scores abgeschätzt und die Auswertung der Ergebnisse erfolgte deskriptiv.
Ergebnisse
Aus den 11 eingeschlossenen Studien mit insgesamt 1136 Proband*innen konnte die Schmerzbeeinträchtigung in vier Studien und die Schmerzkatastrophisierung in zwei Studien verbessert werden, ohne relevante Unterschiede zwischen den Interventionsgruppen. Zwei Studien zeigten in Bezug auf die Schmerzakzeptanz eine Überlegenheit gegenüber der Kontrollgruppe, jedoch kam es in einer anderen Studie zu keiner Verbesserung. Im Hinblick auf die Schmerzintensität konnte bei der Mehrheit der inkludierten Studien nach Durchführung einer Achtsamkeitsintervention eine Abnahme verzeichnet werden. Die physische Funktionalität konnte in vier Studien verbessert werden, jedoch ohne Unterschied zwischen den Interventions- und Kontrollgruppen. Sechs weitere Studien konnten keine Verbesserung für die beobachtete Variable zeigen. Im Hinblick auf die psychischen Auswirkungen konnten vier von sechs Studien keine Verbesserungen liefern.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse legen nahe, dass MBI bei chronischen Kreuzschmerzpatient*innen zu einer Reduktion der Schmerzbeeinträchtigung und Schmerzintensität führen können, während die Auswirkungen auf die Schmerzakzeptanz, Schmerzkatastrophisierung und körperliche Funktionalität inkonsistent bleiben. Eine Verbesserung psychischer Symptome konnte nur in wenigen Studien nachgewiesen werden. Methodische Limitationen wie kleine Stichprobengrößen und uneinheitliche Messinstrumente schränken die Aussagekraft der Studien ein. Die vorliegenden Studien befürworten den Einsatz von MBI als Bestandteil eines multimodalen Therapiekonzeptes. Ebenso scheint es sinnvoll, MBI in der neuen Aktualisierung der Nationalen Versorgungsleitlinie nicht-spezifischer Kreuzschmerzen zu thematisieren. Aus der Forschungsperspektive sind jedoch größere, methodisch robuste Studien für eine stärkere Evidenzbasis notwendig.
Schlagwörter
Mindfulness-Based Interventions; chronische Kreuzschmerzen
Anzahl Seiten
Publikationsjahr
–
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
Autor*in
Autor*in
Naderi Khizri, Nathalie
Betreuende Einrichtung / Studium
Betreuende Organisation
Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Studium
UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
Betreuer*in (intern)
Sandner-Kiesling, Andreas; Ao.Univ.-Prof. Dr.med.univ.
Mitbetreuer*in (intern)
Reiterer, Sandro; Dr.med.univ.
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