| Einleitung: Um den Stellenwert der Akupunktur in unserem Gesundheitssystem zu verteidigen und die dringende Nachfrage nach größeren, klinischen Studien zu befriedigen wurden in Deutschland zwei große Modellstudien (GERAC, ART) ins Leben gerufen und zwischen 2000 und 2006 realisiert. Die Ergebnisse dieser Studien zeigten, dass Akupunktur als Alternative zu konventioneller Therapie nicht nur gleichwertig zu kategorisieren ist, sondern in der Behandlung von Lumbago und Gonarthrose der konventionellen Therapie weitaus überlegen ist. Eine weitere und für die folgende Arbeit wichtigere Erkenntnis ist die, dass die als Kontrollgruppe eingesetzte Sham-Akupunktur nahezu gleich erfolgreich abschloss wie die klassische Verum-Akupunktur. Sham-Akupunktur wurde in Form einer Minimalakupunktur durchgeführt, mit einer Punktewahl die sich mindestens 2 cun medial oder lateral eines Meridians befindet. Bis jetzt wurde kein Erklärungsmodell für den überaschenden Erfolg der Sham-Akupunktur gefunden.
Ziel: Basierend auf der Segmentlehre die erstmals Ende des 19.Jahrhunderts von Head und Mackenzie vorgestellt wurde, wird versucht ein Erklärungsmodell für den überraschenden Erfolg der Sham-Akupunktur zu finden. Zusätzlich wird untersucht, ob die in beiden Modellstudien verwendete Sham-Akupunktur wirklich als Sham gewertet werden darf.
Methoden: Alle Punkte, die in den randomisiert kontrollierten Studien genadelt wurden, wurden nach den Lehren der segmentalen Innervation der Autoren Hansen und Schliack evaluiert.
Epilog: Die Untersuchung der genadelten Punkte, sowohl Sham als auch Verum, führte zu interessanten Ergebnissen. In den Studien, in denen die Sham-Akupunktur ein vergleichbares Ergebnis zeigte wie die klassische Verum-Akupunktur, fand sich eine nahezu 100%-ige Deckungsgleichheit der genadelten Dermatome. In den Studien, in denen sich der Erfolg der beiden Gruppen unterschied, fand keine Übereinstimmung in den für Sham- und Verum-Akupunktur verwendeten Dermatomen statt.
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