| Hintergrund: Ketamin wird in einer steigenden Frequenz, hauptsächlich ohne Richtlinien für die Dosierung und Indikation, als Ko-- Medikation zu Opioiden in der Behandlung von Tumorschmerz eingesetzt. Diese systematische Übersichtsarbeit soll die vorhandene Evidenz der Ketaminanwendung in der Tumorschmerztherapie abwickeln. Methoden: Durchgeführt wurde eine limitierte systematische Übersichtsarbeit, die randomisierte, kontrollierte klinische Studien, andere kontrollierte klinische Studien und Fallberichte beinhaltet. Identifiziert wurden die Publikationen durch eine Datenbanksuche. Gesucht wurde in der Cochrane Library (Issue 3, 2008), OvidMEDLINE (1990- 2008 week 44), PubMed (1985- 2008 week 44) und Embase (1988-2008 week 44) unter der Anwendung der Suchoperatoren ''Ketamine AND Cancer AND Pain''. Ebenso wurden Referenzlisten von anderen Übersichtsarbeiten ''systematic reviews'' und bereits identifizierten Artikeln manuell durchsucht. All jene Studien und Fallberichte, welche Ketamin zur Tumorschmerztherapie bei erwachsenen Patienten einsetzten, wurden inkludiert. Resultate: Vier randomisierte, kontrollierte Studien, sieben kontrollierte klinische Studien, zwei retrospektive Studien und 16 Fallberichte, die 19 Patienten beschreiben, wurden identifiziert. Ein Evidenzgrad von I wurde für den oralen, den epiduralen und den intrathekalen Gebrauch von Ketamin mit den Indikationen ''neuropathischer Schmerz'', ''terminaler Tumorschmerz'' oder ''refraktärer Schmerz'' in drei Studien gefunden. Die Studien inkludierten zwischen 30 und 48 Patienten. In der gesamten Anzahl an gefundenen Studien war das üblichste Applikationsverfahren die intravenöse Applikation mit einer Dosierung von 1 mg/kgKG bis zu 15 mg/kgKG pro 24 Stunden. Andere übliche Verabreichungsarten waren die orale Ketaminanwendung mit Dosierungen von 1mg/kgKG bis zu 1,5mg/kgKG pro 24 Stunden und die subkutane Ketaminapplikation von 1-- 15 mg/kgKG pro 24 Stunden. Es konnte keine klare Evidenz für die Dosierungen und Indikationen gefunden werden. Diskussion: Durchgehend alle Studien und Fallberichte zeigen auf, dass Ketamin einen guten Effekt auf Tumorschmerz hat. Dennoch besteht nach wie vor ein Bedarf an randomisierten, kontrollierten Studien mit hoher Qualität und größeren Teilnehmerzahlen für die Ketaminanwendung bei Tumorschmerz, vor allem die Dosierung und genaue Indikationen betreffend. |