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Bibliografische Informationen
 Die intratympanale Triamcinolonacetonid Applikation als Reservetherapie des idiopathischen Hörsturzes  
 Die intratympanale Steroid Injektion (ITI) wird zunehmend als Reservetherapie bei primär-therapieresistentem Hörsturz eingesetzt. Es gibt keinen Konsens über das ideale ITS-Behandlungsprotokoll, was die Medikation, die Gesamtanzahl der Injektionen und die Intervalllänge betrifft. Die am häufigsten verwendeten Steroide sind Dexamethason und Methylprednisolon. Für Triamcinolonacetonid liegen nur begrenzte Daten vor. Seit der Einführung der ITI-Therapie an der Medizinischen Universität Graz im Jahr 2014 wird ein Protokoll, bestehend aus bis zu 3x intratympanalen Triamcinolonacetonid-Injektionen jeweils im Abstand von 1 Woche, verwendet. Im Januar 2020 wurde die Intervalllänge verkürzt und eine zusätzliche 4te Injektion in das Protokoll implementiert. Das vorliegende Dissertationsprojekt umfasste zwei Teile: Das primäre Ziel des ersten Teils war die Evaluierung der Wirksamkeit von intratympanalen Triamcinolonacetonid-Injektionen bei primär-therapieresistentem Hörsturz. Das Ziel des zweiten Teils war das überarbeitete und das initiale Protokoll hinsichtlich ihrer Hörfunktions-Resultate zu vergleichen.

Material und Methoden
Im ersten Teil (= Kohortenstudie) wurden 152 primär-therapieresistente Hörsturz-Patienten, die zwischen Januar 2014 und August 2019 bis zu 3x ITI mit Triamcinolonacetonid im Abstand von 1 Woche erhielten, retrospektiv untersucht. Die primäre Zielgröße war die absolute Hörverbesserung durch die ITI-Behandlung. Sekundäre Zielgrößen waren eine klinisch signifikante Hörverbesserung (>10 dB), der Grad an Hörgenesung und die Genesung in einen Hörgerät-tauglichen Hörfunktionsbereich (≤50 dB). Im zweiten Teil (= Fall-Kontroll-Studie) wurden 32 primär-therapieresistente Hörsturz-Patienten, die zwischen August 2019 und Dezember 2020 bis zu 4x ITI im Abstand von 2-4 Tagen erhielten, retrospektiv eingeschlossen. Diese Patienten wurden 1:1 mit Probanden aus der Kohortenstudie gematcht. Die Resultate der Hörverbesserung zwischen dem revidierten und dem initialen ITI-Behandlungsprotokoll wurden anhand derselben Zielgrößen wie in der Kohortenstudie verglichen.

Ergebnisse
In der Kohortenstudie verbesserte sich die mittlere Hörfunktion durch die ITI-Reservetherapie um 15.9 ± 18.9 dB. 52.6% der Patienten hatten eine klinisch signifikante Hörverbesserung. Eine vollständige und teilweise Hörgenesung wurde von 9.9% bzw. 48% der Patienten erreicht. 23.9% der Patienten mit einer Hörgerät-untauglichen Hörfunktion kehrten durch die ITI-Reservetherapie in einen Hörgerät-tauglichen Hörbereich zurück. In der Fall-Kontroll-Studie führten beide ITI-Protokolle zu einer statistisch signifikanten Abnahme der Hörschwellen (p<0.05). Das ursprüngliche Protokoll verbesserte die mittlere Hörfunktion um 12 ± 11.7 dB (p<0.001, d=1, P=99%). Die Hörschwellen sanken bei Patienten mit dem überarbeiteten Protokoll um durchschnittlich 13.4 ± 19.1 dB (p<0.001, d=0.7, P=98%). Eine klinisch signifikante Hörverbesserung wurde bei 18 Patienten (58,1 %) mit dem initialen Protokoll und bei 14 Patienten (41,9 %) mit dem überarbeiteten Protokoll festgestellt. Es fanden sich keine statistisch signifikanten Unterschiede in sämtlichen Zielgrößen zwischen den Protokollen (p>0.05).

Schlussfolgerung
Triamcinolonacetonid führte zu ähnlich signifikanten Resultaten im Vergleich zu früheren Studien, in denen Dexamethason und Methylprednisolon verwendet wurden. Daher stellt Triamcinolonacetonid einen wirksamen Kandidaten für die ITI-Reservetherapie des Hörsturzes dar. Beide ITI-Protokolle führten zu einer ähnlich signifikanten Hörverbesserung. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass ein kürzeres Injektionsintervall nicht zu besseren Hörergebnissen führt. Darüber hinaus könnten weniger ITI-Injektionen die Kosten und die physische sowie psychische Belastung der Patienten reduzieren und das Risiko einer persistierenden Trommelfellperforation verringern, bei gleichbleibender Effizienz.
 
 Idiopathischer Hörsturz; Kortison; intratympanale Injektion; Reservetherapie, Triamcinolonacetonid  
 
 2021  
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 Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Andrianakis, Alexandros; Dr.med.univ.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
 UO 790 202 Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Graupp, Matthias; Priv.-Doz. DDr.
  Wolf, Axel; Univ. FA Priv.-Doz. Dr.med.univ.et scient.med.
  Schmidt, Helena; Univ.-Prof. Dr.med.univ. Dr.phil.