| Einführung: Die Akute Myeloische Leukämie (AML) ist die häufigste Form der akuten Leukämie bei Erwachsenen. Trotz des Erreichens einer vollständigen Remission nach intensiver Therapie, rezidivieren viele der AML Patienten mit normaler Zytologie aufgrund der persistierenden submikroskopischen Restkrankheit. In dieser Diplomarbeit haben wir uns die Frage gestellt, ob mit Parallelsequenzierung von DNA, die von Objektträgern mit Knochenmark isoliert wurde, AML-assoziierte Mutationen nachweisbar sind und ob diese Aberrationen als Nachweis für die persistierende molekulare Erkrankung mit einem erhöhten Risiko für ein Rezidiv und einem weniger günstigen klinischen Verlauf einhergehen.
Methodik: Wir inkludierten 34 de novo AML-PatientInnen, von denen uns Diagnosematerial und Objektträger nach mindestens einem Zyklus einer Konsolidierungstherapie zur Verfügung standen. Die extrahierte DNA wurde daraufhin auf 19 in der AML häufig vorkommende Mutationen mit einer Ion-Torrent-Target-Sequencing-Plattform parallel-sequenziert. Zusätzlich wurden die Allelefrequenzen bestimmter Mutationen durch eine digitale PCR und parallele Sequenzierung unter Verwendung eines Barcodierungsansatzes validiert.
Ergebnisse: Drei PatientInnen zeigten keine somatische Mutation im diagnostischen MaterialZusätzlich konnte aus vier Objektträgern nicht ausreichend DNA für die Sequenzierung des Remissionsmaterials isoliert werden. Daher ergab sich eine Gesamtgröße der Versuchsgruppe von 27 PatientInnen. Bei diesen PatientInnen wurden 68 somatische Mutationen zum Zeitpunkt der Diagnose nachgewiesen (im Median 3 Mutationen pro PatientIn, Bereich 1-5). 22 von diesen somatischen Aberrationen konnten noch bei 16 PatientInnen nach der Konsolidierungstherapie gefunden werden (median eine Mutation, Bereich 0-3). Verglichen mit der digitalen PCR oder dem Barcodierungsparallelsequenzierungsansatz korrelierten die mutierten Allelenfrequenzen von NPM1 oder DNMT3A gut. Die häufigsten persistierenden Mutationen wurden im DNMT3A-Gen (n=10) gefunden. Da diese aber bekanntlich in präleukämischen Stammzellen ohne jegliche Auswirkung auf das Rezidivrisiko zu finden sind, führten wir die Überlebens- und Rückfallrisikoanalyse ohne DNMT3A-Mutationen durch. Unsere Studie ergab, dass das Persistieren von Nicht-DNMT3A-Mutationen nach Konsolidierungstherapie mit einem signifikant höheren Risiko eines AML-Rezidivs (7 von 8 PatientInnen gegenüber 6/19 PatientInnen, p=0,013) und mit einem kürzeren rezidivfreien Überleben (333 Tage vs. nicht erreicht; Log-rank p=0,0236) assoziiert war. Darüber hinaus zeigte sich ein Trend für ein schlechteres Gesamtüberleben (log-rank p=0,050).
Schlussfolgerungen: Die Persistenz von Nicht-DNMT3A-Mutationen nach Konsolidierungstherapie, wie sie durch Parallelsequenzierung nachgewiesen wurde, ist mit einem erhöhten Risiko eines Rückfalls bei zytogenetisch normaler AML assoziiert. |