| Einleitung Wunden, besonders chronische, stellen eine wachsende Herausforderung in der medizinischen Versorgung dar. Die Wahl des Verbandes und der rechtzeitige Beginn mit Antibiotika, bedürfen viel Erfahrung des/der behandelnden Arztes/Ärztin. Eine Möglichkeit des Wundverbandes bietet der Unterdruckverband. Neben den Vorteilen, kann bei liegendem Unterdruckverband die Wunde jedoch nicht beurteilt werden. Das Problem hier ist, dass ein Wechsel meist nur im Zuge einer Operation durchgeführt wird. Ziel dieser Studie soll die Überprüfung sein, ob (I) mittels eines Zwischenstückes die Wundflüssigkeit während laufender Unterdrucktherapie gewonnen und (II) dieses Sekret biochemisch auf Enzymaktivitäten analysiert werden kann, um somit frühzeitig eine Veränderung der Wundsituation (infiziert/ nicht infiziert) erkennen zu können.
Methodik In einer prospektiven Studie werden Patienten/Patientinnen der plastischen Chirurgie mit einem Unterdruckverband eingeschlossen. Vor Anlage des Unterdruckverbandes werden intraoperativ zwei Abstriche der Wunde entnommen (biochemische und mikrobiologische Analyse). Nach Anlage des Verbandes wird der Verbindungsschlauch zwischen der Wunde und dem unterdruckerzeugenden Gerät steril durchtrennt und anschließend ein Zwischenstück eingefügt. Dieses Behältnis wird täglich getauscht und biochemisch auf die Konzentration von Enzymen wie Lysozyme, Elastase, Myeloperoxidase analysiert.
Ergebnisse Neun Patienten mit Wunden unterschiedlicher Genese wurden eingeschlossen. Der Unterdruckverband wurde durchschnittlich vier Tage belassen. Acht dieser neun Patienten erhielten bei diesem Unterdruckverband einen Schwamm als Füllmaterial. Der mikrobiologische Abstrich ergab bei fünf Patienten kein Keimwachstum, bei den restlichen vier Patienten war zumindest zu einem Zeitpunkt ein pathogener Keim nachweisbar. (I) Bei acht Patienten war es problemlos möglich, während laufender Unterdrucktherapie, Wundsekret zu gewinnen und dieses biochemisch zu analysieren. Diese Analyse wurde mithilfe von cut-offs zur Einstufung von infiziert/nicht-infiziert verwendet. (II) In sechs von neun Fällen ist in den drei Kategorien (klinische Beurteilung, mikrobiologische und biochemische Analyse) ein übereinstimmendes Ergebnis erzielt worden.
Conclusio Das Sammeln des Wundsekretes während laufender Unterdrucktherapie war mit einem Schwamm als Füllmaterial problemlos möglich, ebenso die biochemische Analyse aus diesem Wundsekret. Bei Baumwollgazen als Füllmaterial ließ sich jedoch nur klares Wasser sammeln, erklärbar durch einen zu gering eingestellten Sog, wodurch sich das Sekret in den Gazen angesammelt hat. Am anfälligsten für Fehlinterpretationen der biochemischen Analyse ist die Enzymaktivität der Elastase. Vor allem dadurch bedingt, dass dieses Enzym stark reguliert und von einzelnen gängigen Antibiotika inhibiert wird. |