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Dissertation - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Behandlungsstrategien bei intrakraniellen Aneurysmen (Clipping vs. Coiling)  
  Ziel: Untersuchung von Behandlungsstrategien bei intra-kraniellen Aneurysmen (Clipping vs. Coiling) an von 01/1992 bis 08/2007 an der Universitätsklinik Graz therapierten Patienten mit intrakraniellen Aneurysmen durch eine retrospektive Single-Center-Studie. Methodik: 969 Patienten wurden eingeschlossen, 657(67.8%) Frauen und 312 (32.2 %) Männer, bei 775 Patienten (79,9%) waren singuläre Aneurysmen(SAN) und bei 194 Patienten (20,1 %) multiple Aneurysmen(MAN) diagnostiziert worden. Für die Untersuchung der SAN wurden die Daten von 358 nur mikrochirurgisch und 353 nur endovaskulär therapierten Patienten ermittelt. Zur Vermeidung von möglichen Vermischungseffekten bei speziellen Fragestellungen erfolgte eine zusätzliche Aufschlüsselung in endovaskulär-mikrochirurgisch und mikrochirurgisch-endovaskulär therapierte Aneurysmen, d.h. zwischen Patienten mit ursprünglicher endovaskulärer oder mikrochirurgischer Therapie und weiterer (späterer) Therapieformen. Die MAN wurden so erfasst, dass mehrfach angewandte Therapieformen entsprechend ihrer Anzahl der jeweiligen Gruppe zugeordnet wurden. Zur Datenverarbeitung diente eine von der Firma Jawa (Graz) entwickelte Datenbank. Die statistische Auswertung erfolgte mit der Software R (R Development Core Team (2008)). Statistische Testverfahren: Kaplan-Meier-Schätzung, Logrank-Test, Chiquadrat-Test. Ergebnisse/Schlussfolgerungen: Für die beiden Therapieformen konnte eine periprozedurale Komplikationsrate im Fall mikrochirurgisch therapierter singulärer Aneurysmen von 6.1 % (22/358 Patienten) und bei endovaskulär therapierten von 8.5 % (30/353 Patienten) gefunden werden, d.h. die mikrochirurgische Therapie hat bei SAN eine niedrigere periprozedurale Komplikationsrate. Während die Nachblutung und der Hirninfarkt (je 22,7 %) bei der mikrochirurgischen Intervention das größte Problem darstellen, ist es im Fall endovaskulär therapierter Patienten nur der Hirninfarkt (46,7 %). Die Aneurysmenruptur hat einen Einfluss auf die Rezidiventstehung. Die zugehörigen Kontigenztafeln zeigen, dass 5.3 % (41/775) der Patienten mit SAN bei Ruptur ein Rezidiv entwickelten, während bei 3.1 % (24/775) der Patienten ohne Ruptur des singulären Aneurysmas ein Rezidiv auftrat. Der Chiquadrat-Test erkennt mit p << 0.05 den Unterschied zwischen rupturiert/nicht rupturiert und Rezidiv als hochsignifikant für intrakranielle Aneurysmen. Somit kann festgestellt werden, dass nach einer Aneurysmenruptur ein höheres Risiko für ein Rezidiv besteht.

Die gefundene behandlungsassoziierte Mortalität (die im zeitlichen Umfeld der Intervention nach aufgetretener periprozeduraler Komplikation) beträgt bei SAN 2,8 % (10/358) in der mikrochirurgisch und 3,7 % (13/353) in der endovaskulär therapierten Behandlungsgruppe. Während der Therapie verstarb kein Patient. Für den durchschnittlichen Obliterationsgrad nach fünf Jahren ergab sich ein Wert von 91,8 %, da-von 92.2 % für endovaskulär therapierte und 97.2 % für mikrochirurgisch behandelte Patienten. Ein statistisch signifikantes Niveau konnte nicht nachgewiesen werden. In der Literatur wird die Bevorzugung einer Therapieform kontrovers diskutiert und anhand der Datenlage nicht eindeutig empfohlen. Langfristige Untersuchungen sind angeraten.



 
   
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Gueldner, Tobias; Dr. med. univ.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Neurochirurgie
 UO 090 202 Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Leber, Klaus; Ao.Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Ebner, Franz; Univ.-Prof. Dr.med.univ.