| Hintergrund: Der zunehmende Einsatz von non-myeloablativen Konditionierungs- regimen und modernen Techniken zur Graftmanipulation führen zu steigenden Inzidenzen von gemischtem Chimärismus (MC) nach hämatopoetischer Stammzell- transplantation (HSCT). Engmaschige Überwachung des Engraftments und der Dynamik von Spender- und Empfängerzellen im Blut ist ein wertvolles Werkzeug zur Berurteilung eines Therapieerfolges und für die Vorhersage negativer Ereignisse wie Transplantatversagen, Transplantatabstoßung, GvHD und Rezidiv. Frühe Identifi- zierung von Risikopatienten ermöglicht eine rasche Intervention durch Anpassung der immunsuppressiven Therapie und Verabreichung von Spender-Lymphozyten- Infusionen (DLIs). Die SNP-Analyse (single nucleotide polymorphisms) ermöglicht eine zuverlässige Unterscheidung von Spender- und Empfängerzellen und kann für die Überwachung des hämatopoetischen Chimärismus nach HSCT genutzt werden.
Patienten und Methoden: 45 Patienten mit den Grunderkrankungen ALL (n=9), SAA (n=8), solide Tumoren (n=8), AML (n=7), MDS (n=2), JMML (n=1), Morbus Hodgkin (n=1), refraktäre Zytopenie (n=1), EBV-AHS (n=1), Evans Syndrom (n=1), angeborene Stoffwechselstörungen (n=2), SCID (n=2), X-LPS (n=1) und ALPS (n=1) wurden zwischen 2004 und 2013 transplantiert. Die Überwachung des Chimärismus erfolgte mittels real time SNP-PCR unter Verwendung von 31 verschiedenen SNPs. Bei 13 Patienten wurden zusätzlich Leukozyten-Subpopulationen analysiert.
Resultate: Die Chimärismusverläufe wurden in Bezug auf Stammzellquelle, Konditionierungsregimen, HLA-Übereinstimmung, Grunderkrankung und Graftmani- pulation verglichen. Signifikante Unterschiede wurden zu einzelnen Zeitpunkten beobachtet. Der Vergleich von myeloablativer Konditionierung (MAC) und intensitätsreduzierter Konditionierung (RIC) ergab keinen signifikanten Unterschied über einen längeren Zeitraum.
Schlussfolgerung: Real time SNP-PCR ist eine schnelle, genaue und sehr sensitive Methode für die Überwachung des hämatopoetischen Chimärismus nach HSCT und ermöglicht die frühzeitige Identifizierung von Risikopatienten. RIC kann zu einer schnellen Entwicklung eines vollständigen Spenderchimärismus (CC) führen. Chimärismusanalyse von Subpopulationen ermöglicht eine frühe Intervention bei Risikopatienten durch Anpassung der immunsuppressiven Therapie und Verabreichung von DLIs. |