| Einleitung: Bei Patienten mit non-Hodgkin Lymphomen (NHL) wird eine zunehmende Zahl von Sekundärerkrankungen, wie myelodysplastisches Syndrom und akute myeloische Leukämie, nach erfolgreicher Therapie der Erstneoplasie beobachtet. Viele der publizierten Studien weisen unterschiedliche Angaben zu deren Inzidenz auf. Ziel dieser Arbeit ist es, die Inzidenz von Therapie-assoziierter akuter myeloischer Leukämie (t-AML) und Therapie-assoziiertem myelodysplastischen Syndrom (t-MDS) bei Patienten mit NHL nach konventioneller Therapie bzw. Hochdosistherapie und autologer Stammzelltransplantation (ASCT) zu erfassen. Methodik: Um dieses Ziel zu erreichen, führten wir einen systematischen Review durch. Geprüft wurden alle publizierten Originalarbeiten in englischer Sprache von 1970 - 2008, die über die Datenbanken MEDLINE, EMBASE und Cochrane Library sowie über Kongreßberichte und Referenzlisten verfügbar waren. Von 4040 potentiell geeigneten Artikeln erfüllten 35 Studien mit einer Gesamtzahl von 93094 NHL Patienten unseren strikten Einschlusskriterien und wurden in die Analyse einbezogen. Ergebnisse: 32 Arbeiten berichteten über Kohortenstudien, 3 über randomisierte, kontrollierte Studien. In 16/35 Arbeiten war der primäre Endpunkt die Erfassung der Inzidenz von t-MDS/t-AML. Die crude incidence war das am häufigsten verwendete Maß, actuarial incidence und cumulative incidence wurden nur in wenigen Publikationen angeführt. Insgesamt wurden 492 Fälle von t-MDS/t-AML beobachtet. Die crude incidence lag in der Gruppe nach konventioneller Therapie zwischen 0 und 8.2%, in der Gruppe nach Hochdosistherapie und ASCT zwischen 0 und 13.6%. Subgruppenanalysen waren aufgrund unzureichender Daten nicht möglich. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieses systematischen Reviews zeigen eine höhere Inzidenz von t-MDS/t-AML nach Hochdosistherapie und ASCT. Dies stellt einen Hinweis für die Rolle von Toxizität in der Pathogenese dieser Sekundärmalignome dar. |