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Bibliografische Informationen
 Zusammenhänge zwischen Übergewicht, Adipositas und mentale Gesundheit  
 Sowohl Übergewicht als auch Adipositas sind sehr häufig anzutreffende Erkrankungen und gelten als weitverbreitetes Phänomen, das bei den Angehörigen der Gesundheitsberufe zunehmend Besorgnis hervorruft. Bei Menschen mit psychischen Erkrankungen ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie übergewichtig oder fettleibig sind. Adipositas steht im Zusammenhang mit einer Vielzahl medizinischer Begleiterkrankungen, darunter erhöhter Blutdruck, Diabetes mellitus, Schlaganfall, koronare Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz, Gallensteine, erhöhtes Schwangerschaftsrisiko, Osteoarthritis, Schlafapnoe-Syndrom, bestimmte Krebsarten und Fruchtbarkeitsstörungen. Fettleibigkeit ist die fünfthäufigste Todesursache weltweit und gilt als globale Epidemie, die nicht nur in den Industrieländern, sondern auch in den Entwicklungsländern eines der größten Gesundheitsprobleme darstellt. Sowohl Adipositas als auch psychische Erkrankungen weisen steigende Prävalenzraten auf und sind mit zahlreichen medizinischen Komplikationen in gefährdeten Bevölkerungsgruppen verbunden. Es besteht jedoch noch immer ein Wissensdefizit hinsichtlich der Verknüpfungsmechanismen zwischen Fettleibigkeit und psychischen Erkrankungen. Ziel dieser Arbeit ist es, die Zusammenhänge zwischen psychischer Gesundheit und Übergewicht/Adipositas zu untersuchen und einen besseren Einblick in die Natur möglicher langfristiger Zusammenhänge zu geben. Es wurden zwei Datensätze analysiert, darunter die Österreichische Gesundheitsbefragung (ATHIS), die 2019 unter 15.461 Österreichern im Alter von 15 Jahren und älter in einem Querschnittsansatz durchgeführt wurde, und der Survey of Health, Ageing, and Retirement in Europe (SHARE) zur Untersuchung langfristiger Zusammenhänge unter Verwendung eines zweiwellenübergreifenden Panelansatzes basierend auf Paneldaten von 16.184 Teilnehmern in Europa im Alter von 50+. Die Ergebnisse der Pearson-Korrelationsanalyse zeigen signifikante Korrelationen zwischen dem BMI und der körperlichen, sozialen, psychologischen, umweltbezogenen und allgemeinen Lebensqualität, wobei die Korrelation mit dem körperlichen Bereich unabhängig vom Geschlecht am stärksten war. Dementsprechend sind höhere BMI-Werte mit signifikant niedrigeren LQ-Werten und höheren Depressionswerten korreliert, was auf zugrundeliegende Verknüpfungsmechanismen hindeutet. Die Ergebnisse zeigen signifikante verzögerte Effekte in eine Richtung hinsichtlich der Vorhersage des BMI für die Lebensqualität und den Depressionszustand, während der Depressionszustand und die Lebensqualität den BMI nicht signifikant vorhersagen. Übergewichtige, adipöse und untergewichtige Personen weisen im Vergleich zu normalgewichtigen Personen über einen Zeitraum von 10 Jahren signifikant niedrigere Werte für die Lebensqualität und erhöhte Werte für Depressionen auf, wobei adipöse Personen den stärksten Effekt aufweisen. Langfristig bestätigen die Ergebnisse jedoch keine wechselseitigen Zusammenhänge. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich über einen Zeitraum von 10 Jahren verzögerte, eindirektionale Zusammenhänge zwischen dem BMI und den Merkmalen der psychischen Gesundheit, Depression und Lebensqualität bestätigen. Allerdings weist diese Untersuchung keine nennenswerten bidirektionalen Assoziationen auf lange Sicht nach, die mit früheren Untersuchungen zu diesem Thema übereinstimmen. Diese Ergebnisse sollten als schwacher Hinweis auf einen möglichen Zusammenhang gewertet werden, auch wenn dies kein Beweis für Kausalität ist.  
 mentale Gesundheit; Übergewicht; Adipositas; Zusammenhänge; Langzeit; Depression; Lebensqualität; BMI  
 
 2024  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Rindler, Gregor Alexander; BSc MSc
Betreuende Einrichtung / Studium
  Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie
 UO 790 202 Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Freidl, Wolfgang; Univ.-Prof. Dr.phil.
  Stolz, Erwin; Univ.-Ass. Priv.-Doz. Dr.phil. MA
  Gries, Anna; Ao. Univ.-Prof. Dr.phil.