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Bibliografische Informationen
 Arbeit, Stress und Gesundheit  
 Die gesundheitsgefährdende Wirkung eines stressreichen Arbeitsumfeldes wurde vielfach aufgezeigt, wobei die zugrunde liegenden Mechanismen noch nicht eindeutig geklärt sind. Etablierte Stresstheorien gehen davon aus, dass gesundheitliche Probleme aufgrund eines Zusammenspiels von sowohl positiven als auch negativen Faktoren des Arbeitsumfeldes vorhergesagt werden können. Das vorliegende Projekt hat zum Ziel, diese Prozesse näher zu beleuchten und den Einfluss der Arbeitsbelastung sowie unterschiedlicher Dimensionen von Ressourcen auf die Gesundheit erwerbstätiger Personen zu erfassen. Dieser Forschungsgegenstand wird aus drei unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Erstens wird untersucht, inwieweit personen- und arbeitsbezogene Ressourcen den negativen Einfluss der Arbeitsbelastung auf die Gesundheit abschwächen können. Zweitens wird ein alternatives Stressmodell getestet, welches die Entwicklung von Gesundheitsproblemen aufgrund der wahrgenommenen Arbeitsbelastung sowie der vorhandenen Ressourcen zu erklären versucht. Drittens werden die Auswirkungen unterschiedlicher Konstellationen von Arbeitsbelastungen auf die Gesundheit untersucht. In der vorliegenden Dissertation werden Sekundärdaten aus einer Querschnittsumfrage unter Österreichischen ArbeitnehmerInnen (N=17.941) analysiert. Die verwendeten Skalen werden in einem ersten Schritt mit Hilfe der Konfirmatorischen Faktorenanalyse auf ihre psychometrische Eignung überprüft. Zur Beantwortung der Forschungsfragen werden die multiple lineare Regressionsanalyse, die Strukturgleichungsmodellierung und die latente Klassenanalyse eingesetzt. In der Regressionsanalyse zeigt sich ein Zusammenhang zwischen übermäßiger Arbeitsbelastung und schlechter psychischer und körperlicher Gesundheit. Ein Mehr an personen- und arbeitsbezogenen Ressourcen ist hingegen mit einem positiven Gesundheitszustand assoziiert. Jedoch gibt es nur schwache Hinweise für einen möglichen protektiven Effekt der Ressourcen im Zusammenhang zwischen Arbeitsbelastung und Gesundheit. Die Strukturgleichungsmodellierung zeigt eine gute Passung des vorgeschlagenen Stressmodells mit den Daten. Dabei wurde gefunden, dass die unterschiedlichen Facetten der personen- und arbeitsbezogenen Ressourcen als Domänen eines zugrunde liegenden Ressourcenfaktors angesehen werden können. Dieser Ressourcenfaktor erlaubt eine bessere Vorhersage des Gesundheitszustandes als die einzelnen Ressourcendimensionen alleine. Außerdem kann die Annahme bestätigt werden, dass der Zusammenhang zwischen der Arbeitsbelastung und der körperlichen Gesundheit indirekt durch die psychische Symptomatik vermittelt wird. In der latenten Klassenanalyse werden schlussendlich Gruppierungen von Personen ermittelt, welche jeweils ein typologisches Antwortmuster hinsichtlich der wahrgenommen Belastungen am Arbeitsplatz (entspricht den Arbeitsbelastungsprofilen) sowie der Anfälligkeit für die Ausbildung unterschiedlichster Gesundheitsprobleme (entspricht den Symptomclustern) aufweisen. Die Arbeitsbelastungsprofile zeigen einen signifikanten Zusammenhang zu den Symptomclustern, wobei die Stärke des Zusammenhangs von der Art der Belastung abhängig ist. Die Ergebnisse bestärken die Annahme, dass übermäßige Arbeitsbelastungen nachteilig für die Gesundheit sein können. Besonders die Belastung durch mehrere Stressoren unterschiedlichen Typs (z.B. physisch, psychosozial und organisatorisch) scheint gesundheitsgefährdend zu sein. Umgekehrt stellen sich eine gute körperliche Fitness, ein globales Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, ein unterstützender Freundeskreis und ein ressourcenreiches Arbeitsumfeld als gesundheitsförderliche Faktoren heraus. Die Ergebnisse lassen schließen, dass die betriebliche Gesundheitsförderung an drei Ebenen ansetzen kann: (1) der Vermeidung übermäßiger Arbeitsbelastungen, (2) der Verminderung arbeitsbedingter psychischer Spannungen und (3) der Stärkung von Ressourcen zur Stressbewältigung.  
 Arbeit; Stress; Gesundheit; Arbeitsbelastungen; Ressourcen  
 
 2018  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Mayerl, Hannes; Mag.rer.nat.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie
 UO 790 202 Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Freidl, Wolfgang; Univ.-Prof. Dr.phil.
  Rasky, Eva; Ao.Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Greimel, Elfriede Renate; Univ.-Prof. Dr.phil.