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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 (Un)Gerechtigkeit in der Zurverfügungstellung von Gesundheitsdienstleistungen - Ein Vergleich der Gesundheitssysteme Österreichs, Finnlands, Deutschlands und Norwegens  
 Ziele und Forschungsfragen
Das Ziel vorliegender Arbeit ist die Evaluierung von Reformen und Strategien, die die Regierungen der untersuchten Staaten (Deutschland, Finnland, Norwegen, Österreich) seit 2007 unternommen haben, um der prekären finanziellen Situation zu entsprechen.
Darüber hinaus wird versucht die Herausforderungen der verschiedenen Gesundheitssysteme so herauszuarbeiten, um den Leser in die Lage zu versetzen, sich selbst eine Meinung über die jüngsten Entwicklungen in den Gesundheitssystemen genannter Staaten
zu bilden. Abschließend, werden mögliche, weitere Reformansätze in den bestehenden
Strukturen der Österreichischen Gesundheitsreform von 2013 aufgezeigt.

Methoden
Literaturrecherche. Die Selektionskriterien werden in der Arbeit präsentiert.

Ergebnisse
In allen Fokusstaaten sind Reformen im Gesundheitswesen im Gange, die sich in dreien dieser Staaten auch aus der prekären Budgetsituation seit 2007 ergeben. Österreich begann eine Reform 2005 und 2013, die vor allem eine Stärkung der Primärversorgung zum Ziel hat, und die über die Schaffung von Gruppenpraxen, "Ärzte GmbHs" und Reformpoolprojekte
erreicht werden soll. Dennoch zeigen sich Ineffizienzen, beispielsweise durch die Parallelität an Anbietern im Gesundheitswesen, dem Fehlen eines universellen Datenaustauschsystems (ELGA wird vielfach abgelehnt und zahlreiche PatientInnen nehmen
daran nicht teil), und einem fehlenden Konzept für die Versorgung von PatientInnen, die Long Term Care benötigen würden, aber Akutbetten in den Krankenhäusern belegen. Deutschland ist ebenso dabei mittels "Medizinischer Versorgungszentren" ein gatekeeping-System im Primärversorgungsbereich zu etablieren. Problematisch ist, dass 10% der Bevölkerung privatversichert sind, und diese, großteils
junge, gut verdienende BeitragzahlerInnen sind, die dem öffentlichen Sozialversicherungsystem so
abhanden kommen.
Finnland steht vor geographischen Herausforderungen, die zu Ungleichheit im Angebot von Gesundheitsleistungen in abgelegenen Gegenden des Landes führen. Ebenso fehlt es an Fachkräften im Gesundheitsbereich in diesen Regionen.
Diesen Herausforderungen soll durch das Schaffen einer neuen, einheitlichen Administration sowie durch Attraktivierung dieser abgelegenen Regionen fur Fachkräfte des Gesundheitswesens, erreicht werden. Generell gesehen, ist es dem finnischen Gesundheitssystem, mittels präventiver und kurativer Ansätze, aber gelungen die öffentliche Gesundheit zu verbessern.
Norwegen hat als einziges Schwerpunktland keine prekäre
Finanzsituation und finanziert das Gesundheitssystem aus seinen Erdöleinnahmen, dennoch sind Kosteneffizienz und eine klare Kosten-Nutzen-Rechnung in Zukunft nötig um
sich auf eine Zeit nach den Erdöleinnahmen vorzubereiten. Eine jüngst eingeleitete Reform definierte verschiedene "national priority areas", die Finanzmittel für Psychiatrische Krankenpflege, Präventionsmaßnahmen und Rehabilitation zur Verfügung stellen soll.

Alle Schwerpunktländer sind mit einer kosten-intensiven demographischen Entwicklung konfrontiert.

Schlussfolgerungen
Ein Augenmerk dieser Arbeit liegt auf der Österreichischen Gesundheitsreform von 2013 und wie diese im bestehenden Konzept weiterentwickelt werden könnte. Vorschläge diesbezüglich umfassen Prävention, wobei Reformansätze der Verhältnis- und Verhaltensprävention präsentiert werden. Generell wird die Verkürzung der Arbeitszeiten von Ärzten empfohlen und die Eigenständigkeit der Gemeinden in der Primärversorgung angeregt (community based health care system), welche in Modellregionen getestet werden könnte. Die Reform der Langzeitpflege (Long Term Care) wird ebenso aufgezeigt, und das Niederländische Modell dazu vorgefuhrt.

Schlussendlich werden Projekte zur Förderung von health literacy sowie pay-for-performance-Ansätze vorgeschlagen und kanadische Projekte als praktische Beispiele angeführt.  
 Verteilungsgerechtigkeit im Gesundheitssystem, Finanzkrise, Österreichische Gesundheitsreform 2013, health literacy, health promotion.  
 
 2016  
   Volltext downloaden
 Humanmedizin interdisziplinär
 Medizinische Ethik
 Ökonomie des Gesundheitswesens
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Lindermuth, Mathias
Betreuende Einrichtung / Studium
  Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Freidl, Wolfgang; Univ.-Prof. Dr.phil.