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Bibliografische Informationen
Titel
Psychologische und Neurobiologische Aspekte bei Essstörungen - Gehirnaktivität als Reaktion auf verschiedene Geschmacksreize bei PatientInnen, die an einer Anorexia Nervosa leiden, im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen
Kurzfassung
Essstörungen (ED) sind in den westlichen Ländern eine der weitverbreitetsten und schwersten psychischen Erkrankungen. Eine Anorexia Nervosa (AN) zeichnet sich durch einen massiven Gewichtsverlust aus, der durch eine Restriktion des Essverhaltens herbeigeführt wird. Studien konnten Veränderungen in der Größe des Gehirns in einzelnen Gehirnarealen bei PatientInnen mit einer Essstörung belegen. Zusätzlich konnte man bei PatientInnen, die an einer AN leiden, funktionelle Gehirnveränderungen in Regionen feststellen, die für die Regulation des Essverhaltens zuständig sind. Bisher wurde bei PatientInnen, die an einer Anorexie leiden, in den meisten Untersuchungen lediglich die Gehirnaktivität als Reaktion auf einen süßen Geschmacksreiz untersucht. Daher war es das Ziel der vorliegenden Untersuchung psychologische Faktoren, die mit der Erkrankung einhergehen sowie strukturelle Gehirnveränderungen und Veränderungen in der Gehirnaktivität bei der Verarbeitung von Nahrungsreizen als Reaktion auf verschiedene Geschmacksreize zu untersuchen sowie Assoziationen zwischen den Faktoren zu überprüfen.
21 Frauen, die an einer AN litten und 21 gesunde altersgematchte Frauen (CW) wurden untersucht. Daten hinsichtlich psychologischer Aspekte wurden mittels Fragebogen erhoben. Die Größe des Gehirns und funktionelle Gehirndaten wurden mit einem 3 Tesla Magnetresonanzscanner (MRI) während der Verabreichung von drei verschiedenen Geschmacksreizen (süß, sauer und herzhaft) im Vergleich zu einem neutralen Geschmacksreiz gemessen. Die Daten hinsichtlich psychologischer Aspekte der Erkrankung und struktureller Gehirnareale zwischen den Gruppen wurden mittels (Multivariater) Varianzanalyse (MANOVA) analysiert. Zusätzlich wurden Korrelationen zwischen der Größe des Hippocampus und der Amygdala mit psychologischen Variablen berechnet. Mittels der Software SPM wurden Gruppenunterschiede in der Gehirnaktivität als Reaktion auf einen Geschmacksreiz mittels linearer T-Kontraste untersucht. Es wurden Unterschiede in der Gehirnaktivität für die verschiedenen Geschmacksreize in den signifikanten Regionen mittels MANOVA berechnet und Assoziationen zwischen der Gehirnaktivität mit psychologischen Daten analysiert.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigten, dass Patientinnen mit einer AN spezielle Persönlichkeitscharakteristika aufweisen. Viele der untersuchten Patientinnen litten an den klassischen Ko-Morbiditäten. Die Frauen in der Gruppe AN beurteilten ihren Gesundheitszustand sowie ihre Lebensqualität niedriger als jene in der CW-Gruppe. Zusätzlich zeigten sich Unterschiede hinsichtlich der Stressverarbeitung und in der Körperwahrnehmung zwischen den beiden Gruppen.
Bei Patientinnen mit AN wurde ein selektiver Volumensverlust in speziellen Gehirnregionen festgestellt. Es zeigten sich Zusammenhänge zwischen der Größe des Hippocampus und dem Volumen der Amygdala mit psychologischen Variablen wie Stress oder Störungen in der Körperwahrnehmung. Zusätzlich wurden auch Unterschiede in der Geschmacksverarbeitung in speziellen Gehirnregionen, wie beispielsweise der Insula oder dem anterioren cingulären Cortex festgestellt. Es wurde auch ein Zusammenhang zwischen der Geschmacksverarbeitung mit psychologischen Variablen bei AN festgestellt.
Aufgrund der Unzugänglichkeit des Gehirns sind bislang kaum Informationen über physiologische Korrelate von Verhaltensstörungen verfügbar. Bildgebende Verfahren ermöglichen die Gewinnung neuer Erkenntnisse über strukturelle und funktionelle Gehirnveränderungen, die – in Interaktion mit psychologischen und sozialen Faktoren sowie Umwelteinflüssen – zur Entwicklung und/oder Aufrechterhaltung von Essstörungen beitragen können. Insgesamt fördern die Ergebnisse der Untersuchung ein besseres Verständnis der Pathophysiologie der Erkrankung, was dazu beitragen kann, einen darauf begründeten Ansatz für die Therapie zu entwickeln.
Schlagwörter
Anorexia nervosa; psychologische Aspekte; neurobiologische Aspekte; Gehirnvolumina; fMRI; Geschmacksverarbeitung
Anzahl Seiten
Publikationsjahr
2015
Volltext
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Sachgebiete
Radiologie
Sozialmedizin
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
Autor*in
Autor*in
Burkert, Nathalie Tatjana; Mag.rer.nat.
Betreuende Einrichtung / Studium
Betreuende Organisation
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie
Studium
UO 790 202 Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
Betreuer/in (intern)
Freidl, Wolfgang; Univ.-Prof. Dr.phil.
CO – Betreuer/in (intern)
Greimel, Elfriede Renate; Univ.-Prof. Dr.phil.
CO – Betreuer/in (intern)
Stix, Peter; Ao.Univ.-Prof.i.R. Dr.med.univ.
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