Loading
Medizinische Universität Graz   Hilfe

Meine Abschlussarbeiten - Publikationen

Dissertation - Detailansicht

Wichtigste Meldungen anzeigenMeldungsfenster schließen
Bibliografische Informationen
 Die Rolle von Vitamin D beim Polycystischen Ovar-Syndrom-metabolische, endokrine und genetische Aspekte  
 Einleitung: Frauen mit polycystischem Ovar-Syndrom (PCOS) sind häufig von metabolischen Problemen, vor allem von Insulinresistenz, betroffen. Man vermutet eine Verbindung zwischen Vitamin D-Mangel und der Entwicklung von Insulinresistenz. Der Zusammenhang zwischen Vitamin D und endokrinen, metabolischen und genetischen Aspekten beim PCOS ist hingegen weitgehend unklar.

Methoden: Wir führten eine Querschnittsstudie bei 206 Frauen mit PCOS durch, um den Zusammenhang zwischen 25-Hydroxyvitamin D (25[OH]D)-Spiegeln und metabolischen und endokrinen Parametern zu untersuchen. Weiters führten wir eine Interventionsstudie bei 57 Frauen mit PCOS durch, die über 24 Wochen 20.000 IE Cholecalciferol wöchentlich erhielten. Außerdem erfolgte eine Genotypisierung von Vitamin D Rezeptor (VDR) (Cdx-2, Bsm-I, Fok-I, Apa-I, and Taq-I), GC, DHCR7, und CYP2R1 Polymorphismen bei 545 PCOS-Frauen und 145 Frauen ohne PCOS.

Ergebnisse: Es bestand eine signifikant negative Korrelation zwischen 25(OH)D-Spiegeln und BMI, Gewicht, Bauchumfang, Hüftumfang, WHR, Blutdruck, nüchtern und stimulierten Glucosewerten, AUCgluc, nüchtern Insulin, homeostatic model assessment (HOMA)-Insulinresistenz, HOMA-β, Triglyceride, und QChol/HDL und eine signifikant positive Korrelation mit dem Quantitative Insulin-sensitivity Check Index (QUCKI) und HDL (p<0.05 für alle Parameter). In einer multivariaten Regressionsanalyse waren 25(OH)D und der BMI unabhängige Prädiktoren von HOMA-IR und QUICKI. PCOS Frauen mit Glucosetoleranzstörung und metabolischem Syndrom hatten niedrigere 25(OH)D-Spiegel als Frauen ohne diesen Problemen (p<0.05 für beide). In einer logistischen Regressionsanalyse waren sowohl 25(OH)D (OR 0.86, p=0.021) als auch der BMI (OR 1.3, p<0.001) unabhängige Prädiktoren für das metabolische Syndrom. Es gab keinen signifikanten Zusammenhang zwischen 25(OH)D und endokrinen Parametern.

46 Frauen mit PCOS beendeten die Studie. 25(OH)D-Spiegel stiegen von 28.0±11.0 ng/ml zu Beginn der Studie auf 51.3±17.3 ng/ml nach 12 Wochen und 52.4±21.5 ng/ml nach 24 Wochen, (p<0.001) an. Nach Vitamin D-Supplementierung kam es zum Abfall der nüchtern und stimulierten Glucosewerte (24 Wochen,p<0.05) und C-Peptid-Werte (12 und 24 Wochen, p<0.001). Weiters sanken Triglyceride (24 Wochen, p=0.001) und Östradiol-Spiegel (12 Wochen, p=0.022), wohingegen das Gesamtcholesterin (12 Wochen, p=0.008) und LDL Cholesterin (12 Wochen, p=0.005; 24 Wochen, p=0.026) nach Vitamin D-Gabe anstiegen. Die Androgenspiegel blieben unverändert. Nach 12 wöchiger Vitamin D-Gabe berichteten 14 von 46 anfangs oligo- oder amenorrhoischen Frauen (30.4%) von einer regelmäßigeren Menses, nach 24 wöchiger Vitamin D-Gabe 23 von 46 (50%).

Der VDR Cdx-2 ―AA‖ Genotyp war mit niedrigeren nüchtern Insulin (p=0.039) und HOMA-IR (p=0.041) und höherem QUICKI (p=0.012) und MATSUDA-index (p=0.003) bei Frauen mit PCOS assoziiert. Der VDR Apa-I ―AA‖ Genotyp war mit niedrigeren Testosteronspiegeln (p=0.028) assoziiert. Von 545 Frauen mit PCOS hatten 170 (31.2%) 25(OH)D-Spiegel <20 ng/ml. In einer multivariaten Anlayse hatten PCOS-Frauen mit dem GC ―GG‖ Genotyp und dem DHCR7 ―GG‖ Genotyp ein signifikant höheres Risiko für 25(OH)D-Spiegel <20 ng/ml (OR 2.53 [1.27-5.06], p=0.009, und OR 2.66 [1.08-6.55], p=0.033) im Vergleich zu PCOS-Frauen mit dem GC ―TT‖ Genotyp und dem DHCR ―TT‖ Genotyp. Wir fanden keinen Zusammenhang zwischen genetischen Polymorphismen und dem Auftreten des PCOS.

Schlussfolgerung: Bei Frauen mit PCOS gibt es einen Zusammenhang zwischen 25(OH)D-Spiegeln und Adipositas, Insulinresistenz, verminderter β-Zellfunktion, gestörter Glucosetoleranz und dem metabolischen Syndrom. Weiters konnten wir zeigen, dass eine Vitamin D-Supplementierung einen positiven Effekt sowohl auf den Glucosestoffwechsel als auch auf endokrine Parameter bei PCOS-Frauen hat. Darüberhinaus besteht ein Einfluss von VDR und Vitamin D assoziierten Polymorphismen auf metabolische und endokrine Parameter einschließlich 25(OH)D-Spiegel.  
 Polycystisches Ovar-Syndrom, Vitamin D, Genetik  
 106
 2011  
   Volltext downloaden
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Wehr, Elisabeth; Dr.med.univ.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 790 202 Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Obermayer-Pietsch, Barbara; Ao.Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Pieber, Thomas; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Kopera, Daisy; Ao.Univ.-Prof. Dr.med.univ.