Loading
Medizinische Universität Graz   Hilfe

Meine Abschlussarbeiten - Publikationen

Diplomarbeit - Detailansicht

Wichtigste Meldungen anzeigenMeldungsfenster schließen
Bibliografische Informationen
 Die Empfehlung des Babyschlafsacks als Prophylaxe gegen den plötzlichen Säuglingstod - Vergleichende Untersuchung der Bewegungsmuster von schlafenden Säuglingen mit und ohne Babyschlafsack  
 Einführung

In Österreich versterben jährlich 15-20 Säuglinge im ersten Lebensjahr unerwartet im Schlaf, ohne dass eine auslösende Ursache gefunden werden kann. Die Erfolge weltweiter Präventionsprogramme haben gezeigt, dass die Rate an Todesfällen mit richtiger Aufklärung dramatisch gesenkt werden kann. Ein wichtiger Aspekt in der Prävention ist die sichere Schlafumgebung für die Säuglinge, die durch die Verwendung von Babyschlafsäcken anstelle von Polster und Decke optimiert werden kann. Das Ziel unserer Pilotstudie war, den Wissensstand um Präventionsmaßnahmen in der heimischen Bevölkerung zu erheben und die Nützlichkeit von Babyschlafsäcken sowie deren aktuellen Stellenwert in der Prävention des SIDS zu evaluieren. Unter Sichtung von relevanter Literatur wird Verbesserungspotential für zukünftige Präventionsprogramme diskutiert.

Methoden

In persönlichen Interviews wurden 20 Mütter, die mit ihren Säuglingen in die Ambulanz der Kinderklinik kamen, mittels strukturierten Fragebögen standardisiert befragt und die Ergebnisse anschließend ausgewertet. Sieben Säuglinge, die stationär aufgenommen werden mussten, wurden in aufeinanderfolgenden Nächten gefilmt. In diesen Aufnahmen wurden Bewegungsunterschiede während des Schlafs im Babyschlafsack und des Schlafs mit Polster und Decke erhoben.

Ergebnisse

Von 20 Befragten gab eine Mutter an, noch nie von SIDS oder plötzlichem Säuglingstod gehört zu haben. 12 Mütter glaubten gut über empfohlene Präventionsmaßnahmen Bescheid zu wissen, was durch die geringe Anzahl an richtigen Maßnahmen zur Vorbeugung von SIDS (im Median bei 3) widerlegt wurde. Obwohl 12 der Säuglinge im Fragebogen einen erhöhten Risikoscore für

xi

den plötzlichen Kindstod aufwiesen, hatten nach eigenen Angaben nur 5 Mütter eine Beratung im professionellen medizinischen Bereich gesucht und erhalten. In dieser Gruppe lag die Zahl an richtig beantworteten Empfehlungen im Mittelwert bei 3,4. Hingegen konnten diejenigen Mütter, die laut eigener Aussage noch nie über den plötzlichen Säuglingstod informiert worden waren, im Mittel nur 1,5 Empfehlungen widergeben. 17 der Befragten wussten über die Bauchlage als Risikofaktor Bescheid. Keine der Mütter wusste, dass das Verwenden eines Schnullers zum Einschlafen und das Einhalten der Impfempfehlungen zur Vorbeugung von SIDS empfohlen wird. Nur 2 der Säuglinge die zum Zeitpunkt der Befragung älter als 2 Monate waren, wurden länger als 2 Monate vollgestillt. Der durchschnittliche Zeitraum, in dem die restlichen 13 Säuglinge vollgestillt wurden betrug nur 1,2 Monate.

12 Mütter betteten ihren Säugling von Beginn an in einen Babyschlafsack. 9 benutzten zusätzlich Polster, Decken oder beides.

Bei der Videoanalyse konnten keine Unterschiede in den Bewegungen der Säuglinge während des Schlafs festgestellt werden. Sowohl mit Decke als auch mit einem dünnen Babyschlafsack drehte sich keines der Kinder im Videozeitraum auf den Bauch.

Schlussfolgerungen

Die Aufklärungs- und Beratungsarbeit scheint dringend verbesserungsbedürftig zu sein. Auch Mütter, die aufgrund des Fragebogens ein erhöhtes SIDS-Risiko aufweisen, waren nicht besser informiert als jene, mit normalem Score. Die Empfehlung, dass der Säugling auf den Rücken zum Schlafen gelegt werden soll, ist bei den Müttern angekommen. Nun sollten in breit angelegten Aufklärungsprogrammen auch weitere gut evaluierte Empfehlungen Allgemeingut werden. Obwohl der Babyschlafsack keinen Unterschied in der Bewegungsfreiheit der Säuglinge zu machen scheint, stellt er eine gute Möglichkeit dar eine sichere Schlafumgebung zu schaffen und kann als Aufhänger benutzt werden, um Eltern über das wichtige Thema plötzlicher Säuglingstod aufzuklären.  
 Plötzlicher Säuglingstod; Prävention; Babyschlafsack  
 84
 2014  
   Volltext downloaden
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Baumgartner, Markus
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Kerbl, Reinhold; Prim. Univ.-Prof. Dr.
  Trinkl, Anna; Dr. med. univ.