| Die Alzheimer'sche Erkrankung (AD) ist, wie viele andere neurodegenerative Krankheiten, durch Aggregation und Ablagerung bestimmter Proteine gekennzeichnet. Im Fall von AD handelt es sich dabei hauptsächlich um sogenannte extrazelluläre Amyloid Plaques und intrazellulären neurofibrilläre Bündel. AD kann in eine erbliche Form (EOAD), sowie eine spät einsetzende Form (LOAD) unterteilt werden. Während EOAD durch bekannte Mutationen im Amyloid Precursor Protein (APP) Gen sowie in den Genen für Preseniline ausgelöst wird, sind die Ursachen für das Entstehen von LOAD, der weitaus häufiger auftretenden Form, bis heute ungeklärt. Immer mehr Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Hypercholesterinämie und anderer vaskuläre Risikofaktoren, einen großen Einfluss auf die Entstehung und den Fortschritt von LOAD haben. Es wurde mehrfach gezeigt, dass AD und Atherosklerose viele Risikofaktoren teilen, wie etwa Diabetes, Bluthochdruck oder Hyperlipidämie.
Bis heute ist die Frage ob und wie solche Risikofaktoren zur Pathologie von LOAD beitragen nicht geklärt. In dieser Studie werden die Effekte einer Überexpression von humanem Apolipoprotein B (ApoB), sowohl alleine als auch in Kombination mit der zerebralen Expression des humanen Amyloid Precursor Proteins (hAPP), auf Kognition und AD-Pathologie in Mäusen untersucht.
Die dazu verwendete ApoB-100 Maus-Linie wurde ursprünglich als Mausmodell für Hyperlipidämie und Atherosklerose entwickelt und weist ein Plasmalipid Profil auf, welches dem eines humanen Patienten näher kommt. ApoB-100 Mäuse wurden mit hAPPsl transgenen Mäusen, einem gut beschriebenen Modell der familiären Form von AD, gekreuzt.
Durch diese Kreuzung wurde ein vaskulärer Risikofaktor in das bestehende AD Mausmodell eingebracht. Damit sollte einerseits der Pathologie eines “alten Menschen” näher gekommen, andererseits das Zusammenwirken der beiden Pathologien untersucht werden. In einer weiterführenden Untersuchung wurde zusätzlich der Einfluss verschiedener Diäten auf die kognitiven Fähigkeiten und AD Pathologie aller Genotypen untersucht.
Die erhaltenen Ergebnisse zeigen, dass alleine die Expression von hApoB-100 zu einer Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten führt, was möglicherweise auf erhöhte Lipid Peroxidation zurück zu führen ist.
In doppelt transgenen ApoBxAPP Tieren konnte keine Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten, durch das zusätzliche hApoB-100, im Vergleich zu einfach-transgenen hAPPsl Tieren festgestellt werden. Trotzdem weisen ApoBxAPP Mäuse mehrere pathophysiologische Veränderungen auf, die sie möglicherweise zu einem vollständigeren AD Maus-Modell machen. Die zusätzliche Fütterung mit einer fettreichen Diät scheint einen Einfluss auf den Abtransport von Abeta über die Blut-Hirn-Schranke zu haben. Untersuchungen der kortikalen mRNA Expression hoben die Wichtigkeit von APP im zerebralen Lipid Metabolismus hervor und deuten eine mögliche Verbindung zwischen APP und Veränderungen in Menge und Metabolismus von zerebralem Cholesterin hin.
|