| Hintergrund und Ziel der Studie:
Hepatitis D gilt als die schwerste Form der infektiösen Hepatitis; weltweit weisen mehr als 15 Millionen Hepatis-B-Antigen (HBsAg)-positive Menschen Antikörper gegen das Hepatitis-D-Virus (HDV) auf. Zur HDV-Prävalenz in der Steiermark liegen keine verlässlichen Daten vor.
Ziel dieser retrospektiven epidemiologischen Analyse war es, Daten zu allen Patient*innen mit Hepatitis D, welche an der Medizinischen Universität Graz betreut wurden, ab dem Jahr 2010 zu analysieren. Die Anzahl dieser Patient*innen wurde mit jener der steirischen HBs-Ag-positiven Patient*innen korreliert.
Materialien und Methoden:
In diese Studie wurden alle Patient*innen mit nachweisbarer Plasma-HDV-RNA eingeschlossen, die im Zeitraum von 01.01.2010 bis 31.12.2022 im Labor für Molekulare Diagnostik der Medizinischen Universität Graz gemeldet wurden. Nach der automatisierten Extraktion der Plasmaproben unter Verwendung der eMAG®-Plattform (bioMerieux) wurden die mit dem RoboGene HDV Quantification Kit 2.0 (RoboGene) in Kombination mit dem LightCycler® 480 II Roche) amplifiziert und quantifiziert.
Ergebnisse:
Insgesamt wurden in der Steiermark 12 HDV-RNA-positive Patient*innen identifiziert, von denen 7 an der Medizinischen Universität Graz betreut wurden. Zwei der 7 Patient*innen verstarben während des Beobachtungszeitraums aufgrund eines fortgeschrittenen chronischen Leberversagens, eine Patientin übersiedelte nach Kärnten. Von den restlichen 4 Patient*innen erhält einer seit Juni 2022 eine Therapie mit Bulevirtide. Die Laborwerte des behandelten Patienten zeigten einen deutlichen Rückgang sowohl der Plasma-Viruslast (HDV-RNA) als auch der Lebertransaminase ALT.
Schlussfolgerung:
Die Zahl der HDV-RNA-positiven Patient*innen, die in der Steiermark leben, ist aktuell gering. Die Mehrheit der HDV-Infizierten leidet an einer fortgeschrittenen Lebererkrankung. Daher ist es besonders wichtig, alle HBsAg-Infizierte auf HDV zu testen, um rechtzeitig eine anti-HDV Therapie einleiten zu können.
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