Loading
Medizinische Universität Graz   Hilfe

Meine Abschlussarbeiten - Publikationen

Diplomarbeit - Detailansicht

Wichtigste Meldungen anzeigenMeldungsfenster schließen
Bibliografische Informationen
 Peri- und postmenopausalen Frauen mit PCOS: Glukosestoffwechsel und Komorbiditäten im Vergleich zu Frauen ohne PCOS  
 Hintergrund

Das Polyzystische Ovar-Syndrom (PCOS) ist nicht auf die reproduktive Phase von Frauen beschränkt, sondern bleibt auch in der Zeit der Peri- und Postmenopause bestehen. Diese für PCOS-Frauen wichtige Lebensphase ist jedoch im Hinblick auf verschiedene Risikofaktoren für Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bislang nur unzureichend erforscht. Das Ziel dieser Diplomarbeit ist es, die Prävalenz von PCOS, sowie damit assoziierte Komorbiditäten in der Peri- und Postmenopause zu evaluieren. Hierfür wurde über geeignete Einschlusskriterien eine Teilgruppe an Frauen der Kohorte der „Biomarkers in Personalized Medicine" (BioPersMed) Studie der Universitätsklinik Graz untersucht.

Methoden

Die BioPersMed-Kohorte umfasst n=1022 Teilnehmer*innen im Alter von über 45 Jahren. Es handelt sich um eine longitudinale Studie mit regelmäßigen Besuchen, einschließlich umfangreicher endokriner, metabolischer und kardiovaskulärer diagnostischer Tests inklusive oraler Glukosetoleranztests (oGTT) mit begleitenden Insulin- und C-Peptidmessungen. Die Einteilung in die Gruppen PCOS- und Nicht-PCOS-Frauen erfolgte über Androgenspiegel und der von Patientinnen gegebenen Antworten in einem gemäß der Rotterdam-Kriterien erstellten Fragebogens. So wurde beispielsweise die Regelmäßigkeit der Menstruation vor der Menopause, vorbekannte polyzystische ovarielle Morphologie und die Frage nach einem unerfüllten Kinderwunsch erhoben. Der Vergleich von kardiovaskulären Risikofaktoren und metabolischen Parametern erfolgte zum einen zwischen PCOS- und Nicht-PCOS-Frauen und zum anderen unter Mitbetrachtung des menopausalen Status. Für eine detaillierte Betrachtung von Frauen mit ähnlichem Gewicht wurde ein paarweiser Vergleich über den Body-Mass-Index (BMI) zwischen postmenopausalen PCOS- und Nicht-PCOS-Frauen durchgeführt.

Ergebnisse

Von den BioPersMed-Teilnehmenden erfüllten n=305 (Altersdurchschnitt 55 Jahre) die Einschlusskriterien. Ein PCOS konnte bei n=51 Frauen (16,7 %) gefunden werden; entsprechend bereits veröffentlichter Prävalenzen. Bei lediglich einer Patientin war die Diagnose PCOS vorbekannt. Der BMI war bei den PCOS-Frauen signifikant erhöht. Zudem hatten sie eine höhere Prävalenz für Diabetes mellitus Typ 2 im Vergleich zu Nicht-PCOS-Frauen (17,6 % vs. 5,1 %, p = 0,001) und höhere Werte im oGTT für Glukose, C-Peptid und Insulin. Insbesondere bei postmenopausalen PCOS-Frauen war das Risiko hinsichtlich Diabetes und einem gestörten Glukosestoffwechsel im Vergleich zu postmenopausalen Nicht-PCOS-Frauen erhöht. Über den BMI paarweise verglichene postmenopausale Nicht-PCOS-Frauen wiesen deutlich niedrigere Androgenspiegel, aber ähnliche Glukosestoffwechselparameter auf im Vergleich zu postmenopausalen PCOS-Frauen. Die über den BMI paarweise verglichenen PCOS-Frauen hatten signifikant häufiger eine arterielle Hypertonie (55,6 % vs. 27,8 %, p = 0,017) und einen unerfüllten Kinderwunsch (22,2 % vs. 2,8 %, p = 0,024) im Vergleich zu den Nicht-PCOS-Frauen.

Zusammenfassung

In bis zu 20 % aller Frauen ist PCOS auch in der Peri- und Postmenopause ein wichtiger kardiovaskulärer und metabolischer Risikofaktor. Wenngleich sich eine retrospektive Diagnose von PCOS schwierig gestaltet, könnten postmenopausale Frauen mit PCOS von einer individuellen Diagnose und Beratung profitieren. Die Ärzteschaft sollte ihr Bewusstsein für diese große Gruppe von Frauen schärfen, da diese selten die Chance auf eine frühere PCOS-Diagnose mit entsprechenden Therapiemöglichkeiten hatten. Trotzdem bedürfen sie einer individuellen Begleitung angesichts des kardiovaskulären Risikos.

 
 PCOS, Postmenopause, Menopause, Diabetes mellitus Typ 2, Glukosestoffwechsel  
 
 2025  
   Volltext downloaden
 Innere Medizin
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Wieser, Lorina Magdalena
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Obermayer-Pietsch, Barbara; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Fößl, Ines; MSc PhD.