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Bibliografische Informationen
 Verwendung immunhistochemischer Mitochondrien-Färbungen in der histopathologischen Klassifizierung follikulärer Schilddrüsentumore  
 Einleitung

Onkozytäre Schilddrüsentumore sind in der Hämatoxylin-Eosin-Färbung anhand ihrer geschwollenen, fein-granulierten und eosinophilen Zellen zu erkennen. Diese Merkmale sind einer enormen Anreicherung an Mitochondrien mit defekter OXPHOS-Kette zuzuschreiben.

Onkozytäre Veränderungen werden in der Routinediagnostik nicht zuverlässig als solche erkannt, weshalb es immunhistochemischer mitochondrialer Färbungen bedarf.

Mittels eines pan-mitochondrialen Markers (Prohibitin) wurde in der Vorstudie (1) nicht nur die Erkennung von onkozytären Veränderungen verbessert, sondern auch die Existenz von „mitochondrion-rich-non-oncocytic“ (MRNO) Tumoren beschrieben. In einer späteren Studie wurde Prohibitin um NDUFS4 als Marker der intakten OXPHOS-Kette, ergänzt und die neue Markerkombination erfolgreich zur Detektion von onkozytären Veränderungen an papillären Schilddrüsentumoren angewandt (2). An follikulären Tumoren wurde das Marker-Duo bisher noch nicht verwendet.



Zielsetzung

Ziel der Arbeit war es das immunhistochemische Duo Prohibitin/NDUFS4 auf seinen praktischen Nutzwert in der Detektion von mitochondrialen Veränderungen zu prüfen und im Zuge dessen das Konzept der „MRNO“-Tumore zu validieren.



Methoden

Das Material umfasste alle Fälle der follikulären und onkozytären Schilddrüsenkarzinome der Jahre 1986-2006 aus dem Archiv des Diagnostik- und Forschungsinstituts für Pathologie in Graz. Die Tumore wurden reevaluiert und re-staged. Aus den repräsentativen Tumorblöcken wurden Tissue Microarrays konstruiert. Die Schnitte wurden entsprechend gefärbt, digitalisiert und in Microsoft Access ausgewertet.



Ergebnisse

Das Prohibitin/NDUFS4 Duo hat sich in der Detektion onkozytärer Veränderungen als zuverlässig erwiesen. In der H&E-Färbung konnten nur 74% der onkozytären Tumore als solche erkannt werden (Sensitivität), während die Spezifität bei 98% lag.

Die nicht-onkozytären Läsionen ließen sich anhand der Mitochondrienakkumulation und deren Funktionstüchtigkeit in vier Kategorien aufteilen: „non-specific-type“ (NST), „mitochondrion-rich-non-oncocytic“ (MRNO), „heteroplasmisch“ und „mitochondrion-defective-non-oncocytic“ (MDNO).

„MRNO“-Tumore zeigten eine wesentlich höhere Malignitätsrate (71%) als Tumore ohne Anreicherung von Mitochondrien (28% für „NST“- und „MDNO“-Gruppen gemeinsam).



Schlussfolgerung

Onkozytäre Veränderungen in Schilddrüsentumoren werden in der routinemäßigen H&E-Färbung oft übersehen. Das immunhistochemische Prohibitin/NDUFS4 Duo ist hilfreich, um dieses Manko zu beheben, und erlaubt zudem, diverse mitochondriale Signaturen in nicht-onkozytären Tumoren zu bestimmen. Auf diese Weise konnte das in der Vorstudie aufgestellte Konzept der „MRNO“-Tumore bestätigt werden, insbesondere hinsichtlich ihres hohen Malignitätspotentials. Das unterstreicht die Vermutung, dass biologisch aggressivere Schilddrüsentumore auf das Vorhandensein von biochemisch funktionstüchtigen Mitochondrien angewiesen sind. Dieses Phänomen muss in weiteren Studien geklärt werden.



 
 Immunhistochemie; Mitochondrien; follikuläre Schilddrüsentumore; onkozytäre Schilddrüsentumore; Prohibitin; NDUFS4; Schilddrüsenkarzinome; Schilddrüse  
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Marochkin, Anna
Betreuende Einrichtung / Studium
  Diagnostik & Forschungsinstitut für Pathologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Tsybrovskyy, Oleksiy; Univ. FA Priv.-Doz. Dr.med.univ.
  Obermayer-Pietsch, Barbara; Univ.-Prof. Dr.med.univ.