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Bibliografische Informationen
 Metabolische Parameter bei Prolaktinom-Patienten: eine Fall-Kontroll-Studie  
 Einleitung: Das Prolaktinom ist ein gutartiger Tumor der Hypophyse, der zu erhöhten Prolaktinwerten im Blut führt. Am häufigsten findet man ihn bei Frauen in der zweiten bis fünften Lebensdekade. Die klassischen Symptome nebst Galaktorrhoe werden durch Hypogonadismus (Amenorrhoe, Infertilität, Libido- und Potenzverlust, etc.) oder Masseneffekte ausgelöst. Als first line Therapie wird Cabergolin, ein Dopamin-Rezeptor-Agonist verabreicht. Neben Hyperprolaktinämie und Hypogonadismus wurden bei betroffenen Patientinnen und Patienten auch abnorme metabolische Parameter beobachtet. Diese verbessern sich im Laufe einer Therapie mit Dopamin-Agonisten. Die Studienlage ist jedoch noch spärlich und inkonklusiv. Das Ziel dieser Studie ist, Parameter des Lipid- und Glukosestoffwechsels von unbehandelten Patientinnen und Patienten mit Prolaktinom mit einer Kontrollgruppe zu vergleichen und zu beobachten, ob eine Behandlung mit Cabergolin zu einer Verbesserung der Parameter des Lipid- und Glukosestoffwechsels führt.

Methoden: In diese Fall-Kontroll-Studie wurden 21 Prolaktinom-Patienten und 30 gesunde Kontrollen eingeschlossen. Sie wurden zwischen 2014 und 2019 in der Ambulanz der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie der Universitätsklinik für Innere Medizin in Graz rekrutiert. Bei der Erstdiagnose und nach Behandlungsbeginn wurden der Body Mass Index (BMI) sowie Parameter des Lipid- und Glukosestoffwechsels (Low-density lipoprotein, LDL, High-density lipoprotein, HDL, und Gesamtcholesterin, Triglyzeride, glykiertes Hämoglobin HbA1c, Nüchternglukose) erhoben. Weiters wurden auch Hypophysenhormonwerte und die Knochendichte untersucht.

Ergebnisse: Das LDL Cholesterin war mit 130 mg/dl (107 – 147,5) bei unbehandelten Prolaktinom-Patientinnen und Patienten signifikant erhöht verglichen mit 94,5 mg/dl (80 – 127,5) in der Kontrollgruppe (p=0,030). Nach einer Korrektur und Anpassung der Ergebnisse ans Körpergewicht, waren keine weiteren Lipidparameter signifikant verändert. Überdies konnte keine Abnahme der Knochendichte festgestellt werden. Nach Therapiebeginn zeigte sich eine signifikante Reduktion des mittleren Gesamtcholesterins von initial 214,50 mg/dl (±38,32) auf 196,89 mg/dl (±40,62). Die LDL Cholesterin Werte sanken signifikant von 135,72 mg/dl (±35,65) auf 119,56 mg/dl (±35,61) nach der Behandlung mit Cabergolin (weicht vom initial beschriebenen LDL-Wert ab, da im Follow-up ein Patient ausgeschlossen werden musste). Weiters wurde bei Männern ein signifikanter Anstieg des Gesamttestosterons von 1,28 ng/ml (±0,63) auf 2,44 ng/ml (±1,03) (p<0,001) und des freien Testosterons von 6,09 ng/ml (±2,73) auf 9,64 ng/ml (±4,21) (p=0,006) festgestellt.

Conclusio: Zusammenfassend konnte ein Unterschied zwischen neudiagnostizierten Prolaktinom-Patientinnen und -Patienten und Kontrollen im LDL Cholesterin, jedoch nicht im Glukose-Stoffwechsel und in der Knochendichte gefunden werden. Nach einem Median von 14 Wochen Behandlung mit Cabergolin, verbesserten sich die LDL Cholesterin- und die Gesamtcholesterin-Werte signifikant, das freie und das Gesamttestosteron lagen wieder im Normalbereich. Die Fall-Kontroll-Studie erlaubt keinen Rückschluss auf Kausalität dieser Beobachtungen. Eine adäquate Kontrolle der Hyperprolaktinämie sollte angestrebt werden um das metabolische Profil betroffener Patientinnen und Patienten zu verbessern.
 
 Prolaktinom; Hyperprolaktinämie; metabolische Parameter; Lipid Metabolismus  
 
 2021  
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 Endokrinologie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Posawetz, Anna Sophia
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Theiler-Schwetz, Verena; Univ. FÄ Priv.-Doz. Dr.med.univ. PhD.
  Obermayer-Pietsch, Barbara; Univ.-Prof. Dr.med.univ.