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Bibliografische Informationen
 Pharmakologische Therapieoptionen des polyzystischen Ovarialsyndroms  
 Das Polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) ist eine der häufigsten endokrinen Störungen bei Frauen im gebärfähigen Alter. Es wurde erstmals 1935 von Stein und Leventhal beschrieben und ist durch eine Vielzahl von Symptomen und klinischen Befunden gekennzeichnet, die auf eine komplexe und multifaktorielle Ätiologie hinweisen.

Oft vorkommende Symptome sind Amenorrhö oder Oligomenorrhö, Hyperandrogenämie und Adipositas. Sowohl analog auftretende Virilisierungserscheinungen wie auch Fruchtbarkeitsstörungen beeinträchtigen ebenfalls die psychische Gesundheit betroffener Patientinnen.

Die genaue Pathophysiologie von PCOS ist noch nicht vollständig geklärt, doch es wird angenommen, dass sowohl eine Störung der hypothalamisch-hypophysär-ovariellen Achse wie auch eine mangelnde Aktivität von Aromatasen in der Granulosaschicht der Ovarien, die durch FSH im gesunden Ovar stimuliert werden und Androgene in Östrogene umwandeln, eine wesentliche Rolle spielen. Bei PCOS liegt die Lamina basalis hyalin verdichtet vor und schränkt die Wirkung des FSH ein, was zu einer unzureichenden Stimulation der Granulosazellen und deren Regression führt. Dies führt zu einem gonadotropen Dauerstimulus, der die Steroidbiosynthese im Ovar entgleisen lässt und eine vermehrte Produktion von Androgenen zur Folge hat.

Die Diagnose von PCOS erfolgt durch eine Kombination von klinischen, laborchemischen und bildgebenden Untersuchungen. Typischerweise finden sich erhöhte LH-Spiegel, ein hoher LH/FSH-Quotient und erhöhte Konzentrationen von Androgenen im Serum betroffener Frauen. Sonographisch beurteilt werden können vergrößerte Ovarien mit vielen kleinen, subkortikal angeordneten Zysten.

Die Therapie richtet sich nach den Symptomen und dem individuellen Kinderwunsch der Patientinnen. Bei fehlendem Kinderwunsch können hormonelle Kontrazeptiva zur Reduktion der Androgenproduktion und Regulierung des Menstruationszyklus eingesetzt werden. Bei bestehendem Kinderwunsch kommen Ovulationsinduktoren wie Gonadotropine und GnRH-Analoga zum Einsatz. Zusätzlich sind Antiandrogene, metabolische Intervention sowie psychologische Betreuung aufgrund einer Vergesellschaftung mit Adipositas, metabolischem Syndrom und Depression, Angst- und Essstörung indiziert, um die Lebensqualität der Patientinnen zu steigern.

PCOS ist eine komplexe und vielschichtige Erkrankung, die eine sorgfältige Diagnostik und eine individuell angepasste Therapie erfordert. Durch die frühzeitige Erkennung und gezielte Behandlung können viele der mit PCOS verbundenen gesundheitlichen Probleme, einschließlich Infertilität und metabolische Störungen, effektiv gemanagt werden.

Aktuell erfolgversprechend untersucht werden prognostisch günstige Auswirkungen der Gabe von GLP-1-Analoga besonders hinsichtlich Gewichtsreduktion und verbesserter Insulinsensitivität einhergehend mit Fertilitätssteigerung sowie Auswirkungen von Lebensstiländerungen auf physische und psychische Symptomatik.

 
 PCOS; Polyzystisches Ovarsyndrom  
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Dengler, Liane
Betreuende Einrichtung / Studium
  Lehrstuhl für Pharmakologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Beubler, Eckhard; Univ.-Prof.i.R. Mag.pharm. Dr.
  Heinemann, Akos; Univ.-Prof. Dr.med.univ.