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Bibliografische Informationen
 Anti-VEGF-Therapien zur Behandlung der diabetischen Retinopathie - Ein pharmakologischer Vergleich hinsichtlich Wirksamkeit und Sicherheit aktueller Therapeutika  
 Einleitung:

Diese Arbeit untersucht die Wirksamkeit, Sicherheit und Kosteneffizienz von Aflibercept, Ranibizumab und Bevacizumab bei der Behandlung der diabetischen Retinopathie. Die Erkrankung stellt eine der Hauptursachen für Erblindung bei Erwachsenen im erwerbstätigen Alter dar. Die weltweit steigende Zahl der Diabetes-Erkrankten verdeutlicht die Notwendigkeit einer effektiven und zielgerichteten Therapie. Anti-VEGF-Therapien haben sich hierbei als vielversprechender Behandlungsansatz etabliert. Zahlreiche Untersuchungen bestätigen die Wirksamkeit und Sicherheit der Pharmaka. Es bestehen jedoch nach wie vor offene Fragen darüber, welches dieser Medikamente beim individuellen Patienten die bestmögliche Therapieoption darstellt.



Material und Methodik:

Es wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt, die den Zeitraum von 2010 bis einschließlich 2024 abdeckte. Die Suche erfolgte überwiegend in der medizinischen Datenbank Pubmed. Ergänzt wurde durch Fachliteratur und das Arzneispezialitätenregister des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen. Eingeschlossen wurden randomisierte kontrollierte Studien, Metaanalysen, systematische Reviews und Beobachtungsstudien, die intravitreal verabreichtes Aflibercept, Ranibizumab oder Bevacizumab bei erwachsenen Patienten mit diabetischer Retinopathie bzw. diabetischem Makulaödem untersuchten.



Ergebnisse:

Die Auswertung der 54 ausgewählten Studien ergab, dass Aflibercept, Ranibizumab und Bevacizumab zu einer deutlichen Verbesserung der Sehschärfe und einer Stabilisierung der funktionellen und anatomischen Netzhautstrukturen führen. Aflibercept erzielte hierbei mit bis zu +18,9 EDTRS-Buchstaben den deutlichsten Visuszugewinn und verringerte das Risiko schwerwiegender visusbedrohender Komplikationen um bis zu 85 %. Flexible Dosierungsschemata ermöglichten unter Aflibercept größere Injektionsintervalle ohne maßgebliche Wirksamkeitseinbußen zu verzeichnen. Ranibizumab konnte ebenfalls signifikante Verbesserungen der Sehschärfe aufzeigen sowie zu einer Reduktion der zentralen Netzhautdicke führen. Ranibizumab erforderte häufigere Injektionen, was die Behandlungsbelastung erhöhen kann. Für Bevacizumab zeigte sich hinsichtlich der Visusverbesserung eine moderate Wirksamkeit, welche insbesondere bei Patienten mit einer milderen Sehstörung gute Ergebnisse erzielte. Es stellte aufgrund seiner deutlich niedrigeren Kosten vor allem in einem ressourcenlimitierten Setting die präferierende Option dar. Alle drei Substanzen wiesen ein insgesamt vergleichbares, sicheres und nebenwirkungsarmes Sicherheitsprofil auf. Trotz der Unterschiede die zwischen den Substanzen beobachtet wurden, bestand laut den analysierten Studien kein Zusammenhang mit kardiovaskulären oder renalen Risiken. Weder der mittlere arterielle Blutdruck (p = 0,69) noch die UACR-Kategorie (p = 0,29) zeigte eine signifikante Korrelation auf.



Diskussion:

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Therapieentscheidung individuell an den Schweregrad der Erkrankung, die Ausgangssehschärfe sowie ökonomische Rahmenbedingungen angepasst werden sollte. Aflibercept empfiehlt sich vor allem bei Patienten mit ausgeprägtem Visusverlust, während Ranibizumab und insbesondere das kostengünstigere Bevacizumab bei moderateren Verläufen und in ressourcenlimitierten Settings als alternative Behandlungsoptionen gelten. Die Analyse unterstreicht zudem die Bedeutung einer langfristigen, konsequenten Therapie und einer engen patientenbezogenen Nachsorge, um nachhaltige Behandlungserfolge zu erzielen. Methodische Limitationen wie ein potenzieller Publikationsbias und heterogene Studiendesigns werden kritisch reflektiert und zeigen den Bedarf an weiterführenden Langzeitstudien sowie an der Entwicklung personalisierter Therapieansätze auf.  
 Diabetische Retinopathie; Diabetisches Makulaödem; Anti-VEGF-Therapeutika; Aflibercept; Ranibizumab; Bevacizumab; Wirksamkeit; Sicherheit; Kosteneffizienz  
 
 2025  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Böcherer, Lars
Betreuende Einrichtung / Studium
  Lehrstuhl für Pharmakologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Beubler, Eckhard; Univ.-Prof.i.R. Mag.pharm. Dr.
  Heinemann, Akos; Univ.-Prof. Dr.med.univ.