| Hintergrund und Methoden: Entzündung im Rahmen einer Allergie ist durch die Einwanderung und Anreicherung aktivierter eosinophiler Granulozyten charakterisiert. Kürzlich konnte gezeigt werden, dass das Endocannabinoidsystem, über Aktivierung von CB2 durch den endogenen Liganden 2-AG, eine Rolle bei der Rekrutierung von humanen eosinophilen Granulozyten spielt. Später veröffentlichte Studien zeigten allerdings, dass mehrere Prozesse, unter anderem Voraktivierung durch Zytokine sowie Metabolisierung von 2-AG zu Arachidonsäure und letztendlich zu Eicosanoiden daran beteiligt sind. In dieser Studie wurde der Fokus auf die potentielle Beteiligung einer selektiven CB2 Aktivierung und ihre Folgen auf die Funktion eosinophiler Granulozyten gesetzt. Eosinophile Granulozyten wurden in verschiedenen Experimenten auf Adhäsion, Chemotaxis, Produktion von reaktiven Sauerstoffradikalen (ROS), Degranulierung sowie Ca2+ Freisetzung untersucht. Des Weiteren wurde eine mögliche Änderung der CB2 Expression durch eine Allergie oder allergisches Asthma untersucht. Zuletzt wurde die Beteiligung des Endocannabinoidsystems an der allergischen Entzündung der Atemwege in etablierten Mausmodellen erforscht. Ergebnisse und Zusammenfassung: Es konnte gezeigt werden, dass die Expression von CB2 auf Eosinophilen von Allergikern mit respiratorischen Symptomen, gegenüber Gesunden signifikant erhöht ist. Selektive Aktivierung von CB2 Rezeptoren führte zu einer mäßigen chemotaktischen Antwort, konnte aber die Effekte von Chemokinen wie Eotaxin-2 auf die Aktivierung, Chemotaxis, Integrinexpression, Adhäsion sowie Produktion von ROS signifikant erhöhen. Durch den Einsatz des selektiven CB2 Antagonisten SR144528 konnten diese beobachteten Effekte auf die Aktivierung des Rezeptors zurückgeführt werden. Metabolisierung und Eicosanoidproduktion konnte ausgeschlossen werden, da JWH-133 kein Substrat für MAGL ist. Des Weiteren konnte im Asthma-Modell gezeigt werden, dass systemische Verabreichung von JWH-133 zu einer erhöhten Einwanderung von eosinophilen Granulozyten in die Luftwege führt. Zusammenfassend zeigen die Resultate dieser Studie, dass Aktivierung von CB2 einen bis jetzt unbekannten „Priming-Mechanismus“ darstellt und deshalb möglicherweise an der Pathogenese allergischer sowie eosinophiler Erkrankungen beteiligt ist. Weiters konnte ein Überblick über die durch die CB2 Aktivierung induzierten molekularen Mechanismen gegeben werden. Abschließend wurde gezeigt, dass Antagonismus von CB2 ein mögliches neues Ziel in der Behandlung allergischer Entzündung darstellen könnte. |