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Bibliografische Informationen
 Perforationen des Gastrointestinaltraktes bei Frühgeborenen - Eine retrospektive Kohorten- und Fall-Kontroll-Studie an der Kinderklinik Graz  
 HINTERGRUND: Perforationen des Gastrointestinaltraktes (GIT-Perforationen; ICD-10 Code P78.1) stellen für Neugeborene eine zwar seltene, jedoch ernste und lebensbedrohliche Komplikation dar. In dieser Diplomarbeit wurden die Fälle von Frühgeborenen (FG) ≤ 32+6 Schwangerschaftswoche (SSW) mit GIT-Perforationen an der Kinderklinik Graz analysiert.
METHODIK: Es wurden eine retrospektive Kohorten-Studie und eine retrospektive Fall-Kontroll-Studie durchgeführt. Untersucht wurden die Daten aller FG ≤ 32 SSW, die im Zeitraum 2000-2017 in der Neonatalperiode eine Perforation des Gastrointestinaltraktes erlitten hatten.
ERGEBNISSE: Die Inzidenz der GIT-Perforationen bei FG ≤ 32 SSW betrug 2,0 % (n=38). Häufigste Perforationsursache war die Mekoniumtransportstörung/-ileus (58%), gefolgt von spontaner intestinaler Perforation (18%), nekrotisierender Enterokolitis (16%), Volvulus (5%) und Iatrogener Ursache (3%). In 84% der Fälle war das Ileum betroffen.
Das mittlere Gestationsalter der FG betrug 26 SSW, das mittlere Geburtsgewicht 877 Gramm. Männliche FG waren häufiger betroffen. Die Kinder mit Perforation zeigten eine geringere Sterblichkeitsrate, entwickelten jedoch häufiger eine Late Onset Sepsis (55% vs. 21%, p=0,001) und hatten eine längere Krankenhaus-aufenthaltsdauer als Kinder ohne Perforation (121 vs. 84 Tage, p<0,001).
Bei der 2-Jahres-Entwicklungskontrolle zeigten sich keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Bei der letzten Entwicklungskontrolle zeigte sich im kognitiven Bereich ein tendenziell schlechteres Abschneiden der Kinder mit Perforationen (p=0,053).
SCHLUSSFOLGERUNG: Die GIT-Perforation betrifft vor allem sehr unreife FG mit einem Gestationsalter von ≤ 28 SSW. Während die Mekoniumtransportstörung mit Ileus in unserer Studie die bedeutendste Ursache darstellte, wird diese im angloamerikanischen Raum teils gar nicht angeführt.
Die GIT-Perforation hat keinen ausschlaggebenden Einfluss auf die Mortalität der FG. Vermutungen legen nahe, dass eine größere Fallzahl zu signifikanteren Unterschieden in der kognitiven Entwicklung der Kinder mit bzw. ohne Perforation geführt hätte.
 
 Neonatologie; Perforationen des Gastrointestinaltraktes; Frühgeborene; Mekoniumtransportstörung; SIP; NEC  
 
 2020  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Moser, Michael Friedrich
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Resch, Bernhard; Univ.-Prof. Dr.med.univ.